40 Minuten durfte der Außenseiter auf eine Überraschung hoffen. Dann machte der Favorit kurzen Prozess. Aus einem 19:17-Vorsprung der HSG Kleenheim wurde in fünf Minuten ein 22:19 Vorsprung der ESG Gensunge/Felsberg. Den der Gast stetig auszubauen wusste und schließlich mit 33:25 (13:12) gewann.
Es war der neunte Sieg im elften Spiel, womit der heimische Handball-Oberligist die Tabellenführung verteidigte. „Wir sind auswärts stabil“, freute sich ESG-Trainer Kauffeld. Umso mehr, als der sechste Erfolg in der Fremde „unter schwierigen Umständen“ stattfand. Gemeint war der kurzfristige Ausfall von Rückraumspieler Vince Schmidt (Magen- und Darmgrippe), so dass der angeschlagene Franco Rossel ran musste, der wegen einer Knöchelverletzung die ganze Woche nicht trainieren konnte.
Es ging gut, wenn auch mit Anlaufzeit. Die notwendig, um die vorausgegangene 26:33-Niederlage gegen Pohlheim aus den Klamotten zu schütteln. Weiterhin wurden die Edertaler von der offensiven Deckung der Mittelhessen überrascht, wodurch der sonst so torgefährliche Heinrich Wachs vom Kasten fern gehalten und so mancher Fehlpass im Gensunger Aufbauspiel provoziert wurde.
Die Folge: Der Außenseiter machte sogar aus einem 3:5-Rückstand (11.) eine 8:6-Führung (21.), wobei Linksaußen Fabian Höpfner nicht zu halten war und Torwart Kaiser die ESG-Schützen ganz gut drauf hatte. Die Einwechslung von Cornelius Feuring brachte dann wieder mehr Stabilität in die Offensive des Spitzenreiters, ohne dass der sich absetzen konnte. Im Gegenteil. Zu oft ließen sich die Gäste aus der 6:0-Deckung locken, wofür insbesondere Spielmacher Jonas Friedric ein gutes Auge hatte.
So zäh das Vorspiel zur Entscheidung war, so schnell ging diese über die Bühne. Über einen 5:0-, 4:0- (zum 26:21) und einen 3:0-Lauf (zum 29:23 nach 57 Minuten). Die Protagonisten: der eingewechselte Maik Gerhold, der das Gegenstoßspiel belebte, der abschlusssichere Benedikt Hütt, das durchschlagskräftige Rückraumduo Rossel/Feuring und Torwart Lauterbach, der nicht nur minutenlang seinen Kasten zunagelte sondern auch noch gedankenschnell zweimal ins leere HSG-Tor traf.
Da ein (guter) Trainer von Spiel zu Spiel denkt, wollte Arnd Kauffeld von einer gelungenen Generalprobe für das kommende Derby gegen die MT Melsungen II nicht wissen. Nichtsdestotrotz freut er sich schon jetzt darauf, was auch dem nach der Pause souveränen Auftritt in Oberkleen geschuldet ist.