Nein, die Hansestadt Bremen war für die ESG Gensungen/Felsberg keine Reise wert. Weder touristisch, dazu blieb keine Zeit, noch sportlich. Denn: Vom Aufsteiger-Duell der 3. Liga beim ATSV Habenhausen kehrten die Edertaler Handballer mit einer 22:26 (14:13)-Niederlage im Gepäck zurück und gehen damit als Tabellenvierzehnter in die Corona-Zwangspause.
Bremen – „Wir haben das Spiel selbst vergeigt“, stellte ESG-Trainer Kauffeld enttäuscht fest. Sein Frust war verständlich, hatte seine Mannschaft doch nach 45 Minuten noch alle Trümpfe in der Hand. Kreisläufer Koch hatte gerade in Unterzahl das 20:17 für die Gäste erzielt, als das Unheil über sie hereinbrach. Mirco Wählmann (2) und Bjarne Budelmann glichen postwendend zum 20:20 aus (47.). Und auch nach Kauffelds Auszeit (48.) lief‘s nicht besser für die Edertaler.
Im Gegenteil. Jan Hendrik Otto scheiterte mit einem Siebenmeter an Torwart Grzybowski, der nach seiner Einwechslung mit überragender Quote (zwei Gegentore, sieben Paraden) zum Matchwinner avancierte und Heinrich Wachs ließ drei freie Chancen liegen. Dazu wackelte nach der Roten Karte für Franco Rossel (38.) die Edertaler Abwehr, die mit neuem Mittelblock und einem angeschlagenen Jona Gruber besonders die Habenhausener Rückraumachse Wählmann/Summa – für 17 der 26 ATSV-Tore verantwortlich – nicht in den Griff bekam. Beide übernahmen in der Schlussphase Verantwortung und profitierten dabei auch von zwei Zeitstrafen für Maik Gerhold. „Wir haben uns selbst geschwächt“, ärgerte sich Arnd Kauffeld.
Sein Kollege dagegen frohlockte. „Es hat etwas gedauert, bis wir unsere Idealformation gefunden haben. Doch die stach dann auch“, freute sich ATSV-Coach Matthias Ruckh. Gemeint war neben Grzybowskis Einwechslung (46.) eine frühzeitige Umstellung im Rückraum. Weil Martin Vulic nicht auf Touren kam, versuchte es Habenhausens Trainer mit drei Rechtshändern in der Aufbaureihe, die hervorragend harmonierten. Bjarne Budelmann zog die Fäden und Dennis Summasowie speziell Mirco Wählmann trafen (fast) wie sie wollten. Der hatte in der Anfangsphase Glück mit einigen abgefälschten Bällen und wurde danach immer mutiger.
Trotzdem hatte Gensungen den Gastgeber lange Zeit halbwegs im Griff. Machte mit einem 4:0-Lauf noch vor der Pause einen 10:13-Rückstand (26.) wett, verteidigte die eigene Führung, ohne sie ausbauen zu können. Und büßte sie auf der Zielgeraden ein. Was mehr an den eigenen Unzulänglichkeiten als an einem sich zwar steigernden, aber keineswegs übermächtigen Gegner lag. Auch das drückte heftig aufs Gemüt des ESG-Trainers.
Für Gensungen./Felsberg trafen Rossel (2), Wachs (2), Schmidt (1), Otto (5/3), Feuring (5), Lippold (2), Koch (2), Bieber (3).
von Ralf Ohm (HNA)