Gensungen – Als Vince Schmidt zur Siebenmeter-Linie schritt, war der Handball-Regionalligist ESG Gensungen/Felsberg nur vier Sekunden von der ersten Heimniederlage entfernt. Doch an das drohende Ende der Serie verschwendete der beste Vollstrecker der Edertaler keinen Gedanken. „ Ich war nicht wirklich cool, aber auch nicht besonders nervös“, verriet Schmidt, nachdem er Pohlheims Torwart Joshua Laudt keine Chance gelassen hatte, den Strafwurf zu parieren. Somit trennten sich die ESG Gensungen/Felsberg und die HSG Pohlheim 25:25 (10:11).
Es war ein glücklicher Punktgewinn für die ESG, die auf fünf Stammspieler verzichten musste. Das machte sich vor allem bei der Abwehrarbeit bemerkbar, denn außergewöhnlich häufig stoppten die Gastgeber ihren Kontrahenten mit regelwidrigen Aktionen. Und weil die Schiedsrichterinnen Mandana Khalil und Elfi Oliger ziemlich streng waren, musste die ESG insgesamt 18 Minuten in Unterzahl agieren.
„Neun Strafen sind zu viele. Etliche Spieler haben sich nicht gut genug bewegt und mussten das Manko mit Fouls kompensieren“, monierte Fynn Welch. Allerdings wollte der Trainer seine Mannschaft nicht pauschal kritisieren und freute sich über die Leistung seines Abwehrchefs: „Hannes Iffert war überragend.“ Den Punktgewinn verdanken die Edertaler aber auch dem mangelhaften Überzahlspiel der HSG. „In manchen Situationen haben wir uns richtig blöd angestellt“, schimpfte Coach Mario Weber. Kurios war zudem, dass die Gäste mehrmals das leere Tor nicht trafen, nachdem die Gastgeber beim 2:5-Rückstand (15.) vorübergehend mit einem siebten Feldspieler operierten. Das hatte zur Folge, dass Hannes Garde schon vier Minuten später zum 6:6 ausglich. Ein Führungstreffer gelang dagegen nur drei Mal. Beim 14:13 (38.), 15:14 (39.) und 20:19 (51.).
Trotz der alles in allem nicht zufrieden stellenden Leistung gab es Lichtblicke im ESG-Team. Torwart Erik Ullrich überzeugte mit 13 Paraden, Hannes Iffert wurde bereits erwähnt, und im Angriff agierte Linksaußen Teja Sonnenschein ohne Fehl und Tadel. Besonders erfreulich ist jedoch, dass sich Heinrich Wachs anschickt, an seine Form vergangener Spielzeiten anzuknüpfen. Für den 28-Jährigen war 2024 aufgrund langwieriger Krankheiten und Verletzungen ein Seuchenjahr. Umso größer nun die Erleichterung. „Die Verletzung am Schienbein ist manchmal noch spürbar, aber ich kann mich wieder viel besser bewegen als im vergangenen Jahr“, freute sich der Rückraum-Akteur, der in der zweiten Halbzeit mit seinen speziellen Durchbrüchen glänzte.
Dennoch sieht die nähere Zukunft für das ESG-Team nicht rosig aus. Jedenfalls wird die gegen die HSG Pohlheim gezeigte Leistung am kommenden Samstag bei der TSG Offenbach-Bürgel nicht reichen, um eine weitere Auswärtsniederlage zu vermeiden.
GERD BREHM
ESG: Ullrich (13 Paraden/25 Gegentore), Kowalski (n.e.); Iffert 1, Sonnenschein 4, Kindl, Seibert 2, Pickenhahn 4, Dutenhöfer, Wachs 4, Schmidt 6/2, Jedinak 2, Lippold 1, Garde 1, Rossel.
HSG: Schlegel (12/20), Laudt (2/5); Dönges 1, Friedl 6, Rejab 3, Gilbert, Neul 3/3, Happel 1, Weinandt 4, Ott 2, Datz 1, Ohrisch-Then, Träger 4.
SR: Khalil/Oliger. Z: 350.
Siebenmeter: 2/2:3/3.
Zeitstrafen: 6:18-Min.
Quelle: HNA Homepage