ESG-Zug war nicht zu stoppen
Es kam anders als vorhergesagt. Statt des erwarteten offenen Schlagabtauschs ob der beiderseitigen Angriffskraft eine einseitige Machtdemonstration des Tabellenführers Gensungen/Felsberg.
„Meine Mannschaft hat nach der Pause wie entfesselt aufgespielt“, staunte selbst ESG-Trainer Kauffeld nicht schlecht über den fulminanten 34:22 (11:12)-Erfolg im Gipfeltreffen der Handball-Oberliga bei der bis dahin daheim noch ungeschlagenen TSG Offenbach-Bürgel.
Auch die besten Offensivreihen der Oberliga mussten indes erst mal ihre Nervosität ablegen. ESG-Torwart Lauterbach kannte keine. Parierte die ersten drei Bälle, was Franco Rossel allerdings nur zum 0:1 (5.) nutzen konnte. Dann lösten auch seine Vorderleute die mentale Bremse. Veredelten in der Folge die weiteren Glanztaten ihres hervorragend aufgelegten Schlussmannes („Ich war extrem heiß“) und lagen nach einem von Max Lippold erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstoß sowie einem von Jan-Hendrik Otto verwandelten Siebenmeter mit 7:5 (14.) vorn. Nur den Rückraumrechten Markus Wagenknecht bekamen sie nicht in den Griff, der seine Mannschaft fast im Alleingang im Spiel hielt.
Dann hakte es plötzlich im Gensunger Rückraum. Fehlte die gewohnte Explosivität, der unbedingte Zug auf die Nahtstellen der gegnerischen 6:0-Deckung. „Wir haben viel zu statisch gespielt“, kritisierte der Edertaler Coach. Bürgel roch den Braten, verteidigte immer offensiver und drehte die Partie zum 10:8 (24.), wobei nun auch Tempogegenstoßspezialist Hoffmann auf Touren kam. Arnd Kauffeld griff ein und brachte seinen Angriff mit Rossels Rückkehr und zwei Kreisläufern wieder auf Kurs. Trotzdem rettete der Tabellenzweite eine 12:11-Führung in die Pause.
Ein kurzes Vergnügen. Linksaußen Lippold startete direkt nach Wiederanpfiff zweimal durch und danach griff Kauffelds Abwehrumstellung. Vince Schmidt als vorgezogener Spieler der 5:1-Deckung sorgte für reichlich Verwirrung im TSG-Angriff, die in eine Gensunger 20:15-Führung nach 40 Minuten mündete. Auch weil die Gäste ihrerseits eine Antwort auf die Manndeckung für Spielmacher Wachs hatten und Rechtsaußen Otto vom Punkt keiner Nerven kannte. „Wir haben die Räume hervorragend genutzt“, stellte der Regisseur zufrieden fest.
Bis zu Zahns 17:21 (45.) durfte der Herausforderer noch hoffen, dann wurde er vorgeführt. Schmidt, Otto und Wachs sorgten mit drei Treffern in Folge für die Vorentscheidung (17:24 nach 46 Minuten) und als Gensungens Mittelmann auf 28:20 erhöhte, drohte den mittlerweile total eingeknickten Südhessen gar ein Debakel.
So diente die Auszeit von Sven Lenort allein der Schadensbegrenzung (51.). Die misslang, weil Gensungens Coach seine Jungs nicht mehr einfangen konnte. Und sein Kollege „einen Zug“ auf die Gastgeber zurasen sah, „der nicht mehr zu stoppen war“.
Offenbach:Hoppenstaedt (11 Paraden/32 Gegentore) Gezer (bei 2 7m, 0/2); Kaiser, Zahn 1, Ahouansou 1, Pjanic, Müller, Wagenknecht 6/3, Hofmann 6, Lenort 3, Büdel, Cohen 1, Ljubic 2, Lehmann 1.
ESG: Lauterbach (17/20), Voß /ab 51., 3/2); Rossel 4, Gerhold 2, Hütt, Wachs 6, Schmidt 5, Otto 10/8, Feuring 2, Lippold 3, Koch, Kothe 2, Bieber.
SR: Osternig/Schäfer. – Z.:600.
Siebenmeter: 5/3:8/8. Zeitstrafen: 4:2-Minuten.