Die Tradition, obwohl sieben Jahre unterbrochen, setzt sich fort: Gensungen/Felsberg kann gegen Eintracht Baunatal zu Hause einfach nicht gewinnen. Ein neuer Anlauf nach dem Wiederaufstieg in die 3. Liga mündete in eine 25:30 (9:12)-Derbyniederlage der Edertaler – die dritte in Folge. Und die erste ohne Publikum, das wegen steigernder Zahl an Corona-Infizierten auch im Schwalm-Eder-Kreis zu Hause bleiben musste.
Gensungen – „Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir sind dem Spitzenreiter über weite Phasen des Spiels durchaus auf Augenhöhe begegnet“, kommentierte ESG-Trainer Arnd Kauffeld den Sieg des Favoriten. Der fand in der Tat schwer ins Spiel, um dann aufzudrehen und beinahe unaufhaltsam auf die Siegerstraße einzubiegen. „Wir waren zu passiv“, erklärte Eintracht-Coach Dennis Weinrich die Anfangsprobleme seines Teams, dass bei seiner Auszeit (8.) einem 1:5-Rückstand hinterherlief.
Bis dahin schienen die Gensunger wacher, leidenschaftlicher, hatten den Dreh (noch) raus, die 6:0-Deckung der Gästen mit überraschenden Varianten – Kreuzbewegungen im Rückraum und Einläufer an den Kreis – zu düpieren, was ihnen danach indes kaum mehr gelang.
Denn der Spitzenreiter blieb cool – und fand die Balance in der Defensive, die fortan mit hohem läuferischen Aufwand die Passwege der gegnerischen Aufbaureihe zustellte und trotzdem in der eigenen Nahwurfzone nur wenig anbrennen ließ. So wurden die Edertaler zu Notwürfen verführt, die eine sichere Beute des überragenden Torwart Ziebert waren.
Die Folge: Gensungen blieb zehn Minuten ohne Tor, Baunatal drehte das Spiel von 4:6 (13.) auf 9:6 (23.) und steckte dabei auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Fynn Reinhardt (siehe unten) weg. Gerholds vergebenen Tempogegenstoß konterte Sven Vogel mit dem Treffer zum 9:12-Halbzeitstand.
Kein Polster zum Zurücklehnen, denn der ESG-Coach ließ personell nichts unversucht – nach dem Wechsel kam sogar der angeschlagene Linksaußen Benedikt Hütt – um seine Offensive ins Laufen zu bringen. Die litt weiter unter Zieberts Paraden und Gabriels Störmanövern, biss sich aber kämpferisch durch und fand ab und zu mit Christoph Koch einen dankbaren Abnehmer am Kreis. Und als der in den Rückraum gerückte Heinrich Wachs in der 50. Minute mit zwei Solonummern gar auf 20:21 verkürzte, schien sogar eine Wende möglich.
Doch wie zuvor bewies die Eintracht besonders in den wenigen kritischen Momenten ihre Extra-Klasse. Die prompte Antwort: Felix Geßner (2), Phil Räbiger und Sven Vogel schraubten auf 20:25 (54.), während Patrick Ziebert mit seiner 15. und 16. Parade glänzte. „Eine Bank für uns“, lautete das Sonderlob seines Trainers.
Dem entwich angesichts der Vorentscheidung schon fünf Minuten vor Schluss das erste Siegeslächeln. In der dritten Halbzeit kam die Erkenntnis hinzu, dass der 31-Jährige nicht nur als Spieler sondern auch als Trainer in Gensungen noch nicht verloren hat.
von Ralf Ohm (HNA)