Sie haben‘s schon wieder gemacht, die Handballer der ESG Gensungen/Felsberg. Auf der Zielgeraden einen vermeintlich komfortablen Vorsprung verspielt und sich so im Liga-Pokal um den ersten Sieg gebracht. Genau deshalb war Trainer Kauffeld dann doch ein wenig bedient. „Jetzt reicht‘s langsam“, löste das 24:24 (13:11) des heimischen Drittligisten gegen den SV Zweibrücken bei ihm mehr Verdruss denn Freude aus.
Gensungen – Denn: Genau wie zuvor bei der HSG Rodgau Nieder-Roden und dem TV Kirchzell ließen seine Schützlinge in der Schlussphase die nötige Entschlossenheit und Kaltschnäuzigkeit vermissen. Dabei hatte der ESG-Coach vorgesorgt, nach einer ersten Schwächeperiode sein Team wieder auf Kurs gebracht. Mit seiner Einwechslung von Torwart Voß (für den keineswegs schwachen Marc Lauterbach/40.) und mit seiner verordneten 7:6-Überzahl im eigenen Angriff (47.).
Die entpuppte sich als probates Mittel gegen die offensive Gäste-Deckung. Fast immer wurde ein Mann freigespielt, fast immer war der ebenfalls eingewechselte Schlussmann Ivankovic chancenlos. Sein junger Kollege dagegen, besonders von außen, kaum noch zu bezwingen. „Nach meinem ersten Gegentor lief‘s ganz gut“, kommentierte der 19-Jährige seine acht Paraden in 20 Minuten.
So konnten sich die Saarländer nur kurz an ihrer Aufholjagd (von 12:17 auf 20:20) erfreuen, lagen drei Minuten vor Schluss scheinbar vorentscheidend zurück (21:24). Doch dann trafen sie plötzlich nicht mehr, die Edertaler. „Unsere Chancenauswertung in den letzten Minuten war miserabel“, gestand Rückraumspieler Heinrich Wachs. So wiederholte sich die jüngere Geschichte, erzielten Tim Schaller, Benjamin Zellmer (per Tempogegenstoß) und Marko Ivankovic (ins leere ESG-Tor) noch den Ausgleich.
Es passte ins Bild, dass sich die lange Zeit überlegenen Gastgeber diesen Nervenkitzel ohne Happy-End hätten sparen können. Ein 4:0-Lauf kurz vor der Pause und drei Treffer in Folge unmittelbar danach hatte ihnen ein durchaus verdientes Fünf-Tore-Polster beschert (36.), das es nun „nur“ noch zu verwalten galt. Das misslang. Weil plötzlich Zweibrückens Kopf Tim Götz auftaute und traf wie er wollte. Weil Gensungens bis dahin höchst aufmerksame Deckung den langatmigen Angriffen des Mit-Aufsteigers auf den Leim ging, der, oft am Rande des Zeitspiels, immer wieder eine Lücke im gegnerischen 6:0-Verbund fand.
Das nervte Arnd Kauffeld, war aber reparabel. Nicht dagegen die Angst seiner Schützlinge vor dem Gewinnen, die es nun vor dem Hessen-Derby beim TV Gelnhausen (Sa. 19.30 Uhr) unbedingt zu besiegen gilt. Um nach drei Remis endlich den ersten Erfolg einzufahren.
Gens./Felsberg: Lauterbach (6/15), Voß (ab 40., 10 Paraden/9 Gegentore), Zülch (n.e.); Rossel 3, Küllmer 1, Wachs 4, Schmidt 1, Otto 7/3, Gruber 2, Feuring 1, Lippold 3, Koch 2, Kothe, Hellmuth.