Ein Punkt in einem Spitzenspiel ist für den Gast gemeinhin eine gute Sache. Frank Eidam, Trainer des heimischen Handball-Oberligisten ESG Gensungen/Felsberg, konnte jedoch dem 26:26 (10:16) bei der HSG Breckenheim/Wallau/Massenheim nicht allzu viel abgewinnen. „Dem Spielverlauf nach war mehr drin“, ärgerte er sich. Gestand aber auch: „Der Trend in der Schlussphase sprach gegen uns und den konnten wir immerhin aufhalten.“
Wiesbaden – Der „Trend“ gegen die Edertaler setzte ein, als Marc Teuner (2) und Eric Schäffter durch drei Tore in Folge in knapp zwei Minuten auf 21:23 (50.) verkürzten, woran der Gensunger Coach nach eigener Aussage nicht ganz unschuldig war. Eidam verursachte wegen (harmlosen) Meckerns („Jetzt ist aber gut“) eine Zeitstrafe, die die Gastgeber, die plötzlich Morgenluft witterten, zu nutzen wussten. Als dann auch noch der bis dahin überragende Janis Kothe auf die Strafbank musste, hatten sie mit einem weiteren 3:0-Lauf (Treber, Botzenhardt, Schäffter) zum 24:24 ausgeglichen (56.).
„Uns fehlte in dieser Phase das Vertrauen, uns die nötigen Würfe zu nehmen“, bemängelte Eidam eine plötzliche Zögerlichkeit in seiner Offensive, auch ausgelöst durch eine Manndeckung für Torjäger Wachs. Trotzdem. In doppelter Überzahl nach Kothes Treffer zum 24:25 (56.) war der elfte Saisonsieg wiecer in Sichtweite, doch die ESG ließ sich mit zwei Mann mehr von Kreisläufer Fuhrig über Rechtsaußen düpieren. Yannick Mrowietz gelang sogar noch die komplette Wende zum 26:25 (58:11), die erste Gastgeber-Führung überhaupt, doch Heinrich Wachs konnte sener Mannschaft 100 Sekunden vor Schluss zumindest noch einen Punkt sichern.
Selbst von dem waren die Südhessen 48 Minuten (18:23) weit entfernt. Besonders in der ersten Hälfte wurden sie von den Nordhessen glatt an die Wand gespielt. Ein Turbo-Start zum 0:5 (8.) zog ihrem hochgelobten Rückraum frühzeitig den Zahn. Den Rest besorgte ein wieder gut aufgelegter Marc Lauterbach, der sich aber auch auf seine 6:0-Deckung verlassen konnte. „Wir waren kompromisslos und darüber hinaus schnell beim Umschalten“, lobte Eidam seine Defensive.
In Gensungens Offensive setzte zunächst Linkshänder Kothe die Akzente. Seine explosiven Würfe „wie ein Strich“ (Eidam) schlugen immer wieder in Schermulys Kasten ein. Dabei wurde er mustergültig von seinen Nebenleuten im Rückraum „geholt“, ehe auch Heinrich Wachs und Vince Schmidt auf Torejagd gingen.
Das 10:16 schmeichelte der HSG angesichts dieser Überlegenheit des Gastes noch, der sich nach dem Wechsel jedoch im Angriff immer schwerer tat. Nach der Roten Karte für Rechtsaußen Jan-Hendrik Otto (47. dritte Zeitstrafe) sogar so schwer, dass es zum Sieg und damit zur Verteidigung er Tabellenführung nicht mehr ganz reichte.
Quelle: HNA Homepage