Gensungen – Manche Trainer jammern gern. Zählen erstmal alle Akteure auf, die nicht mitspielen und entschuldigen sich damit schon vor dem Anpfiff für den Fall, dass es schiefgeht. Frank Eidam ist anders. „Ich hadere nicht“, sagt der Coach des Handball-Oberligisten ESG Gensungen/Felsberg vor dem 30-Kilometer-Kurztrip des Tabellenführers zum TSV Vellmar (So. 18 Uhr, Großsporthalle).
Der Optimismus des Trainers ist begründet, denn die ESG braucht offenbar nur neun gesunde Spieler, um Großtaten zu vollbringen. Am vergangenen Samstag, beim 27:24-Erfolg gegen die TSG Offenbach-Bürgel, musste Eidam schon auf das Quartett verzichten, das auch am kommenden Sonntag fehlen wird. Selbstverständlich wäre den ESG-Fans wohler, wenn die unter langwierigen Verletzungen leidenden Leistungsträger Heinrich Wachs (Mittelhandbruch) und Maximilian Lippold (Fingerbruch) fit wären, aber im Blickpunkt sollen die Akteure stehen, die gegen die TSG eine grandiose zweite Halbzeit hinlegten. Jona Gruber (Schulterverletzung) und Nino Jedinak (Fuß) müssen zwar nochmals passen, aber in beiden Fällen ist eine zeitnahe Genesung nicht unwahrscheinlich.
„Gegen Offenbach hat mir in der zweiten Halbzeit besonders gefallen, dass wir keinen Angriff abgebrochen haben“, schwärmt Eidam, der davon ausgeht, dass Vince Schmidt und Cornelius Feuring nun noch mehr Verantwortung übernehmen.
Allerdings muss die ESG-Offensive mit erschwerten Bedingungen zurechtkommen, denn in Vellmar darf nicht geharzt werden. Den Nachteil leugnet Eidam nicht, aber schlaflose Nächte bereiten die „sauberen“ Bälle dem Coach nicht. „Unsere Spieler waren es in der Vergangenheit gewohnt, ohne Harz zu spielen. Zudem haben wir in dieser Woche ohne Haftmittel trainiert“, erläutert der 40-Jährige.
Martin Herwig glaubt nicht, dass der TSV vom Pech des Kontrahenten profitieren wird. „Im ESG-Team gibt es sehr viel individuelle Qualität, sodass die Ausfälle kompensiert werden“, sagt der Torwart, der in der Saison 2018/19 für die Edertaler zwischen den Pfosten stand. Somit kennt der 31-Jährige die Stärken und Schwächen einiger Gegenspieler, was ihm womöglich zu Gute kommt: „Wir werden versuchen, die ESG zu ärgern.“
Dessen Gegenüber heißt vielleicht Lukas Voß, der gegen Offenbach-Bürgel einen Sahnetag erwischt hatte und anschließend schwärmte: „Dieser Sieg gibt uns einen Push. Er ist auch das Produkt eines guten Trainings.“