Gensungen/Hüttenberg – Es gibt Spiele, da wird die Motivation der Beteiligten zum Selbstläufer. „Die Jungs sind heiß“, sagt Erik Ullrich, Torwart der ESG Gensungen/Felsberg vor dem Gastspiel des heimischen Handball-Oberligisten beim TV Hüttenberg II (Sa. 19.30 Uhr).
Warum? „Mit Hüttenberg haben wir noch eine Rechnung offen“, erklären Rückraumspieler Jannis Kothe und Kreisläufer Hannes Iffert unisono. Denn: „Ein bisschen tut es immer noch weh“ (Iffert), dass die Edertaler gegen die Zweitliga-Reserve in der letzten Saison den Aufstieg in die 3. Liga verspielt haben. In der Sporthalle Hüttenberg setzte es eine 20:21-Niederlage, zu Hause reichte es nur zu einem 26:26, womit die zuvor im Derby bei der MT Melsungen II schwer erkämpfte Tabellenführung wieder futsch war.
Doppelt ärgerlich, denn die Edertaler ließen sich in der letzten Viertelstunde einen Fünf-Tore-Vorsprung (23:18) aus der Hand nehmen. Hauptverantwortlicher war Torwart Finn Rüspeler, der seinen Kasten zwischen der 50. und 59. Minute zunagelte, sich laut eigener Aussage „in einen Rausch spielte“.
Mittlerweile aber in die erste Mannschaft aufgerückt ist. Entwarnung also? Mitnichten. Sein Nachfolger, der frisch verpflichtete lettische Nationalspieler Rolands Lebedevs, zuletzt in der ersten isländischen Liga aktiv, scheint zu ähnlichen Heldentaten fähig. Bei seinem Einstand gegen Kirchzell (28:38) hielt der 26-Jährige noch fast gar nichts, im zweiten Spiel in Groß-Bieberau (23:24) fast alles. Seine 18 Paraden brachten den Titelaspirant an den Rand einer Heimniederlage.
Derlei Leistungsschwankungen sind für den neuen Trainer Claus Well, der vom Landesligisten TSF Heuchelheim kam, „noch typisch“ für seine junge Mannschaft, in der Torjäger Jannis Wrackmeyer mit nur 24 Jahren der Anführer ist. Und die bei nur zwei Abgängen durchaus eingespielt ist. Ihr Markenzeichen: die 3:2:1-Deckung, die an guten Tagen jeden Gegner zur Verzweiflung bringen kann. „Darauf müssen wir uns einstellen“, fordert ESG-Trainer Frank Eidam, der weiterhin auf Hannes Friedrich und Luca Pickenhahn verzichten muss. Und wie? „Indem wir den Ball laufen lassen und uns nicht festmachen lassen.“
Kein einfaches Unterfangen. „Das wird unangenehm“, ahnt Hannes Iffert. Da kann eine Portion Extramotivation bestimmt nicht schaden. In Kombination mit taktischer Disziplin, versteht sich. Und dem Gensunger Tempospiel, das auch für die Gastgeber unangenehm werden könnte. Foto: hahn ohm
Quelle: HNA Homepage