Gensungen/Kirchzell – Es hätte am viertletzten Spieltag der Handball-Oberliga noch mal ein richtiges Gipfeltreffen werden können. Wenn denn die Titelanwärter am fünftletzten Spieltag ihre Hausaufgaben gemacht hätten. Die ESG Gensungen/Felsberg machte sie nicht, leistete sich gegen Pohlheim die fünfte Saisonniederlage und fährt nun als abgeschlagener Tabellendritter zum Spitzenreiter TV Kirchzell (Sa. 19.30 Uhr), der nach dem 32:27 in Groß-Bieberau klar auf Aufstiegskurs ist.
„Wir haben unsere letzte Titelchance leichtfertig weggeworfen“, ist ESG-Trainer Eidam immer noch sauer über den schwachen Auftritt im Hessenderby, kritisiert insbesondere die Einstellung seiner Schützlinge: „Die war zu lasch, was sich insbesondere in unserem schwachen Rückzugsverhalten und der fehlenden Entschlossenheit im Abschluss niederschlug.“
Das muss sich ändern, sonst droht in Unterfranken die nächste Schlappe. Denn der Drittliga-Absteiger ist richtig gut drauf, hat die letzten fünf Spiele gewonnen und davor bei Verfolger Münster nur verloren (22:23), weil Oberliga-Toptorjäger Levgen Zhuk (derzeit bei 202 Treffern) nach Schlusspfiff einen Siebenmeter verwarf und mit Tim Häufglöckner und Tom Spieß gleich beide Kirchzeller Regisseure fehlten. Gegen Gensungen/Felsberg sind sie dabei, was für die Edertaler das Rückspiel noch schwerer als das Hinspiel (ohne Spieß) macht. Da verspielte die ESG in sieben Minuten einen Fünf-Tore-Halbzeitvorsprung und knickte in der Schlussphase mit 29:31 ein.
„Mit beiden sind wir stärker“, frohlockt TVK-Trainer Hauptmann, der nun seinen weiteren Rückraumstrategen – dem Linkshänder Niklas Ihmer (95) und dem Rückraumlinken Joshua Osifo (85) – die ein oder andere Verschnaufpause gönnen kann. Trotzdem geht Alexander Hauptmann respektvoll von einem „Spiel auf Augenhöhe“ aus, „in das wir alles reinwerfen müssen“.
Bei einem Sieg und einem Ausrutscher von Verfolger Münster (gegen Hüttenberg II) winkt sogar die vorzeitige Meisterschaft, doch davon träumt der ehemalige Zweitliga-Spieler nicht einmal. Weiß aber, dass die Nordhessen die letzte große Prüfung auf dem Weg zurück in die 2. Liga sind: „Wenn wir Gensungen schlagen, sind wir nicht mehr zu stoppen.“
Bleibt dem Gast nur die Rolle des Spielverderbers, doch dazu muss die Einstellung stimmen. „Die Spieler müssen richtig Bock haben, den Favoriten zu ärgern“, sagt Frank Eidam.
Quelle: HNA Homepage