Wiesbaden/Gensungen – Zwei Tore in acht Sekunden, geht das? Das geht. Möglich gemacht von Lucas Lorenz und Vince Schmidt. Der Kreisläufer der HSG Breckenheim/Wallau/Massenheim traf kurz vor Schluss (59:52) zum 28:27. Und als Fans und Mannschaft des südhessischen Handball-Oberligisten schon einen unverhofften Heimsieg über die ESG Gensungen/Felsberg vor Augen hatten, schlugen die Nordhessen noch mal blitzschnell und rechtzeitig zu. Per Schneller Mitte, eingeleitet von Regisseur Wachs und vollendet – quasi mit der Schlusssirene – von Vince Schmidt zum Endstand von 28:28 (10:14).
„Eine Niederlage wäre auch extrem unverdient gewesen“, atmete ESG-Trainer Eidam auf. Ein Teilerfolg, der sich für die Gastgeber erst spät abzeichnete, waren sie doch ständig einem Rückstand hinterher gelaufen. Noch in der in der 51. Minute, als Rechtsaußen Potzkai zum 20:23 traf, hatten die Gensunger alle Trümpfe in der Hand. Auch weil sie zuvor die erst zweite HSG-Führung zum 17:16 durch Philipp Botzenhardt (39.) durch Heinrich Wachs (2) und Hannes Iffert effektvoll d.h. mit einem 3:0-Lauf zu kontern wussten.
Dann schlichen sich ein paar Fehlpässe und Fahrkarten ins Offensivspiel ein. Die HSG ließ sich nicht lange bitten und Linksaußen Treber verwandelte zwei Tempogegenstöße zum 24:24 (56.). In der Schlussphase avancierte Lukas Lorenz endgültig zur Wiesbadener Lebensversicherung. Der Vize-Europameister mit der Polizei-Nationalmannschaft war von der Edertaler Deckung nie zu halten, erzielte selbst acht Tore und schuf Raum für die Rückraumrecken Eric Schaeffter (6) und Jakob Kiedrowicz (3).
Beim Gast überragte erneute der Rückraumlinke Vince Schmidt. Mit 8/1-Treffern schraubte er sein Torkonto auf 191 und wurde damit Dritter der Torschützliste hinter Levgen Zhuk (236, TSG Groß-Bieberau) und Jannis Wrackmeyer (200, TV Hüttenberg).
Trotz der von ihm spät abgewendeten siebten Saisonniederlage fiel die ESG nach dem letzten Spieltag noch auf den vierten Tabellenplatz zurück. „Saisonziel verfehlt“, musste Frank Eidam konstatieren. Aufsteiger Kirchzell erwies sich „als stärker als der Rest“, doch dahinter hätte es lauf ESG-Coach durchaus spannend werden können.
In der nächsten Saison will die Mannschaft einen erneuten Anlauf Richtung 3. Liga nehmen. Mit weitgehend unverändertem Kader (ohne Potzkai, Friedrich und Zülch, mit Rossel), mit vertauschten Rollen auf der Bank (Fynn Welch wird Cheftrainer und Frank Eidam sein „Co“) und einem neuen Torwarttrainer: Harald Birk, der langjährige Zweitliga-Schlussmann der MT Melsungen, ersetzt Marc Lauterbach. Der 52-Jährige ehemalige Co-Trainer von Mario Lubadel beim Landesligisten TSV Ost-/Mosheim war in den beiden letzten Jahren Chefcoach bei den Frauen des TSV Eintracht Böddiger.
ESG: Ullrich, Voß (ab 34.); Iffert 4, Sonnenschein 1, Schmidt 8/1, Pieckenhahn 1, Wachs 4, Jedinak 2, Otto 3, Friedrich 1, Lippold 1, Potzkai 1, Kothe 2, Berninger.
SR: Hegebart/Stibitzky.
Siebenmeter: 3/2:2/1.
Zeitstrafen: 6:10-Min.
Quelle: HNA Homepage