Gensungen – Eigentlich war es nur der erwartete Pflichtsieg. Eine Kategorie, die bei einem Duell zwischen einem Spitzenteam und einem Kontrahenten, der im Abstiegskampf steckt, üblich ist. Das im Falle der ESG Gensungen/Felsberg gegen den TuSpo Obernburg mit 36:22 (17:13) auch noch standesgemäß ausfiel. Doch an den Reaktionen des Siegers wie auch am Spielverlauf war abzulesen, dass der sechste Saisonsieg für den heimischen durchaus ein besonderer war.
„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, gestand etwa ein zuvor durchaus angespannter ESG-Trainer Welch. Was den Problemen seiner Mannschaft in der ersten Hälfte geschuldet war – und die wiederum den vorausgegangenen zwei Niederlagen: „Die haben ganz schön an unserem Selbstverständnis gekratzt.“
Die daraus resultierenden Unsicherheiten dienten ihm als Grund dafür, dass seine Mannschaft drei Anläufe brauchte, um vorentscheidend wegzuziehen. Dabei schien sie schon nach dem 5:2 (10.) und 9:5 (17.) den Dreh raus zu haben, wie diesem quirligen Gegner und seiner offensiven Deckung beizukommen war: mit viel Geduld der eigenen 6:0-Abwehr und der nötigen Übersicht im Positionsangriff.
Doch der Schein trog, der TuSpo kam zurück. Seinem Ruf als „jüngste, kleinste und schnellste Mannschaft der Liga“ (Obernburgs Trainer Frank) wurden besonders die wieselflinken Tom Nicolas Müller, der im Rückraum weitgehend unbehelligt wirbelte, und Peer Kreuzkam, von Linksaußen eine Bank, gerecht. „Wir haben im Aufbau zu viele technische Fehler gemacht“, gestand Jona Gruber. der Edertaler Mittelmann, der nach dem 12:12 (25.) Fahrt auf- und Verantwortung übernahm. Laut Fynn Welch „den richtigen Mixed zwischen Spielsteuerung und eigenen Durchbrüchen fand“ und drei Treffer bis zur 17:13-Halbzeitführung beitrug.
Der Pflicht folgte die Kür, die die Edertaler Seele baumeln ließ: „In der zweiten Halbzeit konnten wir uns freispielen und das hat richtig gut getan“ (Gruber). Spielern genauso wie den über 400 Fans in der Kreissporthalle. Die ESG-Deckung kaufte den Gästen im dritten Anlauf auch dank eines sich steigernden Torwarts Ullrich nun wirklich den Schneid ab und vorn funktionierte fast alles. Auch dank Teja Sonnenschein, der als Flügelspieler sowohl von Links- wie auch von Rechtsaußen traf. „Er hat die Situation hervorragend angenommen“, lobte der ESG-Coach den 20-Jährigen.
Was auch für die Einwechselspieler galt. „Jeder hat geliefert“, freute sich Jona Gruber. Was etwa für seinen Vertreter Edin Fitizovic galt. Oder für Nino Jedinak. Der führte sich mit zwei spektakulären Toren vom Kreis ein, Torhüter Voß mit zwei Paraden. Und Maximilian Lippold war in der ersten Welle eine Bank. Eine Stärke in der Breite, von der der TuSpo-Coach Rudi Frank nur träumen konnte. Seine Erklärung für die in der ersten Hälfte nicht absehbare Abfuhr: „Uns ist das Spiel entglitten.“ Während es die ESG entschlossen in die Hand nahm.
ESG: Ullrich (11 Paraden/18 Gegentore), Voß (ab 49., 4/4); Iffert 6, Sonnenschein 3, Kindl 1, Bitter 4, Wachs 2, Schmidt 4/3, Jedinak 2, Gruber 4, Lippold 4, Berninger 1, Fitozovbic 2, Rossel 3.
TuSpo: Bausch (6/27), Eberhardt (30.-43., 2/9); Geck 3/1, Moor, Roos, Heinz 1, Kreuzkam 6, Steinbrecher, Müller 7, Kunkel, Keck 2, Göpfert 2, Diehl.
SR: Markovics/Rohs.
Zeitstrafen: 6:6.
Siebenmeter: 3/3:1/2.
Quelle: HNA Homepage