
Gensungen – Da reist der Tabellenletzte an und die Halle ist voll. 500 erwartungsfrohe Zuschauer in der Gensunger Kreissporthalle spekulierten nicht nur auf einen Erfolg ihrer Mannschaft, sondern auch auf ein spielerisches Feuerwerk des Spitzenreiters der Handball-Regionalliga. Der 32:24 (17:13)-Sieg der ESG Gensungen/Felsberg gegen die HSG Wettenberg war nie gefährdet, aber glanzlos, so dass die Edertaler Fans erst in der Schlussphase auf ihre Kosten kamen.
Das hatte auch mit der etwas überraschenden Einwechslung des angeschlagenen Jona Gruber (Adduktoren) zu tun. Der kam (nach 36 Minuten), nahm die Zügel des Edertaler Angriffsspiels in die Hand, erzielte zwei Tore, und setzte sich vorsichtshalber wieder auf die Bank. Hatte damit in elf Minuten seine Schuldigkeit getan, nämlich seine Mannschaft spätestens beim 25:19 (45.) endgültig auf die Siegerstraße gelenkt.
„Er hat neue Energie in unser Spiel gebracht“, lobte Trainer Welch den Spielmacher, der eigentlich gar nicht spielen sollte. Nun aber durchaus eine Option für das kommende Spitzenspiel bei der HSG Breckenheim/Wallau/Massenheim (So. 17.15 Uhr) ist. „Bei meinem Einsatz hatte ich keinerlei Beschwerden und werde nun voll ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagte der 25-Jährige.
Ein willkommene Option auf der „Mitte“, auch für den neuen Regisseur Max Bieber, der, eigentlich als Halblinker ins Edertal zurückgekehrt, nun jedoch den Positionsangriff der ESG lenken soll ohne an eigener Torgefahr einzubüßen. Macht, zwischen Jannis Kothe und Vince Schmidt, drei Rückraumrecken mit Tordrang in der Aufbaureihe mit dem Auftrag sich gegenseitig in Szene zu setzen, ohne dabei die Außen und den Kreis aus dem Auge zu verlieren.
Diese Balance fehlte dem Offensivspiel der ESG in der ersten Hälfte. So wurde nach einer 3:1-Führung (6.) und dem verletzungsbedingen „Aus“ von Wettenbergs Abwehrchef Schnepp die Chance verpasst, sich früh abzusetzen – und dabei Torhüter Hämmerle warmgeworfen. „Wir haben zu viele freie Dinger liegen lassen“, monierte Fynn Welch, während sich sein Kollege Dragan Nenad konstatieren konnte, „dass wir 40 Minuten mitgehalten haben.“
Auch weil sich die Abwehr des Favoriten lange Zeit von den aufreizend langen Angriffen des Außenseiters nerven und zu Fehlern hinreißen ließ. Die Folge: „Wir konnten in vielen Situationen den Fokus nicht wahren und haben dann die entsprechenden Zweikämpfe verloren“ (Welch). In Gefahr gerieten die Edertaler deshalb nicht, reisen nach dem achten Sieg im achten Spiel nun mit weißer Weste zum Verfolger, bei dem sie aber laut ESG-Coach „ein anderes Gesicht“ zeigen müssen.RALF OHM
ESG: Voß (15 Paraden/21 Gegentore), Jacob (ab 53., 0/3); Iffert 2, Sonnenschein 2, Schmidt 6, Backhaus 1, Otto, Bieber 6, Gruber 2, Damm 2, Lippold 2, Unzeitig, Kirchhoff 2, Kothe 4, Garde 3/2, Rossel.
HSG: Hämmerle (13/26), Becker (0/6); Schwarz 1, Reuschling 1, Anhäuser 4, Wolf 3, Drommershausen, Olbert 1, Kreutz 1, Weber, Schnepp, Schmeel 1, Oyono 2, Weidner 1, Weise 2, Müller 7/3.
SR: Karsazy/Klöckner.
Siebenmeter: 2/2:3/4.
Zeitstrafen: 14:8-Min. – Z.: 500.
Quelle: HNA Homepage