Gensungen. Beim 26:25 (11:10)-Sieg gegen die TSG Münster verließen sich die Spieler des Handball-Oberligisten ESG Gensungen/Felsberg hauptsächlich auf ihre kämpferischen Fähigkeiten.
Das Fehlen zweier Leistungsträger, die vorausgegangene schmerzhafte Derby-Niederlage in Melsungen und der mittlerweile zu groß gewordene Rückstand auf die Spitzenmannschaften aus Kirchzell und Offenbach: Vor dem Spiel gegen Münster war die Lage bei der ESG alles andere als rosig – und Arnd Kauffeld entschied sich für eine ungewöhnliche Maßnahme. Der Edertaler Coach setzte nämlich total auf Kampf. Das Ergebnis gab ihm schließlich recht, auch wenn manche der 350 Zuschauer, die Handball mit Ästhetik in Verbindung bringen, keinen schönen Abend hatten.
Aber Kauffeld war zufrieden. Und wurde bei seiner Analyse sogar ein bisschen philosophisch: „Ein Sieg ist nie nur Glücksache, sondern immer auch das Ergebnis von Willen und Mentalität.“ In diesem Fall auch die Folge, dass es seiner Mannschaft nach den enttäuschenden vergangenen Wochen gelang, den „Hebel umzulegen“, was eben nicht nur mit spielerischen Mitteln möglich gewesen wäre.
Immerhin: Einer seiner Akteure entdeckte rechtzeitig seinen Spielwitz. Jannis Kothe nämlich, der seine Ladehemmung endlich mal ablegte und dessen acht Kracher im Netz landeten. Zudem war der Linkshänder maßgeblich an der erfolgreichen Aufholjagd der Gastgeber beteiligt, die nach einem 4:7-Rückstand (16. ) zum 11:10-Halbzeitstand führte.
Und als Abwehrchef sorgte der Ex-Körler dafür, dass die wegen Verletzungen fehlenden Strategen Christoph Koch und Maik Gerhold nicht ganz so krass vermisst wurden. Der Rückraumspieler dirigierte seine 6:0-Deckung dabei genauso umsichtig wie die immer wieder eingestreute 5:1-Variante.
Auf den großen Blonden war demnach auch Verlass, als Heinrich Wachs oder Vince Schmidt gegen Münsters Spielmacher Tim Kunz als Manndecker agierten, sodass am Kreis noch größere Lücken zu schließen waren. Der 23-Jährige selbst erklärt seine Leistungssteigerung so: „Zuletzt habe ich mich fast ausschließlich auf die Abwehrarbeit konzentriert, dabei zu viel Kraft gelassen und deshalb meine Aufgaben im Angriff vernachlässigt. Diesmal hat die Balance gestimmt.“