Gensungen/Münster – Dem souverän gewonnenen Verfolgerduell folgt das Gipfeltreffen: Zweiter gegen Erster, die ESG Gensungen/Felsberg gegen die TSG Münster (Sa. 19.30 Uhr Kreissporthalle Gensungen). Ein Knaller, auf den sich die Handball-Gemeinde der Regionalliga freut. Nur mit einem Haken. Einfluss auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga hat dieser Hit nämlich angesichts von neun Punkten Vorsprung des Tabellenführers sechs Spieltage vor Schluss nicht mehr.
Trotzdem. Vorzeitige Glückwünsche schlägt der TSG-Trainer aus. „Am Ende kackt die Ente“, bemüht Hans-Josef Embs ein Sprichwort als Euphoriebremse. Für seinen Kollegen Fynn Welch dagegen ist klar: „Münster ist Meister und das völlig verdient.“ Was indes nichts am Edertaler Ehrgeiz ändert, dem „Meister“ die zweite Saisonniederlage zuzufügen. Um zu zeigen, „dass wir mit Münster mithalten können“ (Welch). Zumindest in Bestbesetzung, die der ESG-Coach bis auf Jannik Bitter nach langer Zeit mal wieder aufbieten kann.
Auch Teja Sonnenschein schaut nicht auf die Tabelle. Und hat noch Ziele. „Wir wollen zu Hause unbedingt unbesiegt bleiben“, sagt der Linksaußen, der beim 38:32-Erfolg in Gr.-Bieberau seinen Ruf als Tempogegenstoßspezialist bestätigte. Und mit seiner Rückkehr für frischen Wind auf dem linken Flügel sorgte. Weiterhin sei es Tradition, dass der Meister zumindest in der Kreissporthalle Federn lässt.
Auf einen hochmotivierten Gastgeber sind die Münsteraner allerdings laut dem TSG-Trainer vorbereitet. Die wackelten im Hinspiel beim 33:32, gaben sich aber im Verlauf der Saison nur eine Blöße (beim 38:45 in Bruchköbel), als sechs Spieler grippekrank ausfielen. „Die Mannschaft ist sehr fokussiert“, lobt Trainer Embs seine Schützlinge, die sich zudem bestens ergänzen.
Individuell starke, teilweise bundesligaerprobte Spieler wie Mittelmann Jonas Ulshöfer und Torjäger Patrick Weber mit leistungsstarken Nachwuchskräften wie Lars Zelser und Simon Jökel, die sich als Rechtshänder die Position im rechten Rückraum teilen. Oder das überragende Torwart-Duo: Sollte der Ex-Eisenacher Johannes Jepsen wirklich mal einen schwächeren Tag haben, ist der erfahrene Fin Welkenbach zur Stelle.
Da kommt auf die Gensunger Abwehr also ein Drittliga reifer Angriff zugerollt. Umso besser, dass mit Franco Rossel und Jona Gruber zwei weitere Alternativen für den Mittelblock der 6:0-Abwehr zur Verfügung stehen, was sich bereits im letzten Spiel auszahlte.
Da insbesondere Webers „Raketen“ aus der zweiten Reihe nahezu unberechenbar sind, stehen auch die Torleute Lukas Voß und Erik Ullrich, der die ESG zum Ende der Saison verlassen wird, vor einer großen Herausforderung. Rückraumkollege Zelser geht eher dynamisch auf die Lücken der gegnerischen Deckung.
Mehr als genug Indizien für ein echtes Topspiel. Mit einem Herausforderer und einem Fast-Meister, der sich auf seinen Lorbeeren auf keinem Fall ausruhen wird.
RALF OHM
Quelle: HNA Homepage