Nun hat sich auch der Deutsche Handball-Bund (DHB) zu einer Corona bedingten Pause durchgerungen: Laut eines Beschlusses des DHB-Vorstands wird der Spielbetrieb in der 3. Liga und der Jugend-Bundesliga bis Ende des Jahres ausgesetzt, nachdem dieser zuvor bis zum 15. November unterbrochen worden war.
Schwalm-Eder – Eine Wiederaufnahme ist zum 9./10. Januar beabsichtigt, wenn das die Entwicklung der Pandemie zulässt. Das Training soll bei Vorlage eines entsprechenden Hygienekonzepts fortgesetzt werden können. „Unabhängig von der formalen Einordnung als Profi- oder Amateursport kämpfen wir für alle Mannschaften auf politischer Ebene darum, dass sie trainieren können“, erklärte Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des DHB. Von den 131 Mannschaften der 3. Liga (72 Männer, 59 Frauen) haben derzeit ein Drittel keine Erlaubnis, weiter zu trainieren. Etwa die Hälfte dürfte den Spielbetrieb auch ohne Zuschauer nicht aufnehmen.
„Wir tragen diese Entscheidung mit“, erklärte Michael Stahl, Manager der ESG Gensungen/Felsberg und einer der Teilnehmer an der Videokonferenz mit dem DHB. Die offenbarte eine breite Mehrheit für die Unterbrechung. Nur die unter Profibedingungen geführten Vereine wollten weiterspielen. Eine Minderheit schlug vor, die Spielzeit komplett einzufrieren.
„Sinnvoll“ findet ESG-Kapitän Christoph Koch die Pause angesichts des zunehmenden Ansteckungsrisikos in der Gesellschaft. Welches sich auch im Trainingsbetrieb des Neulings wieder spiegelt, wo zuletzt Spieler wegen vorsorglicher Quarantäne fehlten.
Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs, über die die Spielkommission 3. Liga nun beraten will, wäre, so Michael Stahl, „nur möglich, wenn getestet wird.“ Gemeint sind aus Kostengründen Schnelltestes, die mittlerweile auch der DHB in Erwägung zieht.
Auf breite Zustimmung stieß die Saisonunterbrechung ebenfalls bei den Frauen-Drittligisten. Nicht nur wegen steigender Infiziertenraten. „Eine Fortsetzung des Spielbetriebs wäre eine absolute Wettbewerbsverzerrung“, weist Steffen Schmude, Abteilungsleiter der SV Germania Fritzlar, auf die Situation vieler Konkurrenten hin, die weder trainieren noch spielen dürfen.
Aus dem gleichen Grund ist auch für Axel Renner, Jugendkoordinator der MT Melsungen, die DHB-Entscheidung „alternativlos“. Trotz des Wissens, dass die A-Jugendlichen der mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen nach bangem Warten nun wieder „nur“ trainieren dürfen. Was aber für viele Clubs bereits ein Privileg wäre.
von Ralf Ohm (HNA)