Gensungen – Frank Eidam konnte sich durchaus als Matchwinner fühlen. Tat er natürlich nicht, der Trainer der ESG Gensungen/Felsberg, Dabei hatte sein energischer Eingriff nach 13 Minuten den heimischen Handball-Oberligisten auf Kurs gebracht.
Der hatte seinen Gegner, die ersatzgeschwächte TSG Offenbach-Bürgel, nach leichten Anlaufproblemen gegen die unerwartete 3:3-Deckung der Südhessen (4., 2:2) sicher im Griff. Ließ hinten wenig zu, aber vorne reihenweise Chancen aus. So schmeichelte das 8:5 den Gäste noch. Nicht aber dem Coach der Edertaler.
Und der trieb seinen Schützlingen in einer Auszeit ungewöhnlich lautstark die Flausen aus. „Mir fehlte einfach die nötige Konsequenz im Abschluss“, lautete seine Manöverkritik. Genau diese Konsequenz ließen die Gastgeber – allen voran der dynamische Vince Schmidt – danach walten, zogen mit einem 6:0-Lauf auf 15:6 (28) und damit uneinholbar davon. Am Ende stand ein 39:26 (18:9)-Erfolg zu Buche.
Und einige bemerkenswerte Erkenntnisse. Die wichtigste: Die Neuzugänge scheinen integriert und gehen durchaus als Verstärkung durch. Alle voran Torwart Erik Ullrich. Als persönlichen „Befreiungsschlag“ empfand der 22-jährige Student, dem bei seinem letzten Club, der MT Melsungen II, der Durchbruch versagt geblieben war, seinen Glanzauftritt in der ersten Hälfte (elf Paraden).
Durchaus ein wenig geläutert. „Diesmal habe ich mich ganz auf meine Stärken verlassen“, erklärte der „Schnapper“. Seinem Spitznamen machte er in seinem ersten Heimspiel für die ESG alle Ehre: vor den gegnerischen Würfen lange gewartet und dann blitzschnell zugeschnappt. Gerade auch bei Abprallern. So konnte der ehemalige Berliner seinem Torwartkollegen Lukas Voß nach 40 Minuten ein bestelltes Feld überlassen. Der wusste bei der Ernte ebenfalls zu glänzen. Sehr zur Freude von Trainer Eidam, der bisher seinen Schlussleuten ganz allein die Entscheidung darüber überlässt, ob und wann sie sich einwechseln.
Etwas weniger spektakulär, aber nachhaltig drängte sich mit Jannik Bitter eine Alternative auf der rechten Seite auf. Der 24-jährige war nach früher Einwechslung (19.) schnell drin im Siel, schlug bei vier Versuchen viermal zu. „Er weiß, welche Würfe er sich zu nehmen hat“, lobte sein Trainer.
Auch Jan Magnus Berninger kam (40.), sah und hinterließ einen vortrefflichen Eindruck. Zwei blitzsaubere Treffer vom Kreis, dazu die lautstarke Konsolidierung der zwischenzeitlich etwas nachlässig geworden ESG-Deckung, die besonders die Offenbacher Rückraumkräfte Timo Kaiser und Timo Coehen allzu sehr gewähren ließ, gingen auf sein Konto.
„Wir sind in der Breite stärker geworden“, resümierte Stammkraft Jannis Kothe, nachdem die Einwechslungen so gut funktioniert hatten. Auch die von Heinrich Wachs. Der sprühte vor Tatendrang, betätigte sich als Ballklauer in der Abwehr und als Motor des Umschaltspiels. Und nähert sich damit nach seinem Mittelhandbruch und einer Knöchelverletzung seiner Normalform.
Also war Frank Eidam längst wieder versöhnt. Hatte seine wegweisende Standpauke abgehakt. Die die Spieler (Kothe: „Eine Kritik zum richtigen Zeitpunkt“) als durchaus angemessen empfanden. Und ebenso angemessen reagierten.
ESG: Ullrich (13 Paraden/14 Gegentore), Voß (ab 40., 7/12); Iffert 2, Sonnenschein 2, Kindl, Bitter 4, Wachs 7, Schmidt 5,Jedinak, Otto 2/1, Gruber 3, Lippold 3/3, Kothe 8, Berninger 2.
TSG: Deiseroth (5/28), M. Kaiser (2/11); Röll 1, Kosch 3, Gutknecht, Jochheim, Sokicic 1, Hofmann 2, Lenor, Cohen 6, Schlereth 1, T.Kaiser 12/1.
SR: Tafferner/Tröller.
Siebenmeter: 4/6:2/3.
Zeitstrafen: 6:4-Min. Z.: 400.
Quelle: HNA Homepage