Gensungen – Die dritte Halbzeit der ESG Gensungen/Felsberg hat einen guten Ruf, ja den wohl besten in der Handball-Oberliga. Das gemütliche Beisammensein nach dem Spiel in der Gensunger Kreissporthalle, der Austausch zwischen Zuschauern, Mannschaft und Verantwortlichen. Besonders beliebt: die vom Team selbst organisierte Party nach dem letzten Heimspiel. Sicherlich ein Grund dafür, dass die tabellarisch bedeutungslose Partie gegen den TV Petterweil 400 Zuschauer anlockte. Die indes von der ersten und zweiten Halbzeit ihrer Lieblinge nicht so angetan waren. Versöhnlich stimmte sie allenfalls die Schlussviertelstunde, als der Favorit aus einem 19:19 (45.) noch ein standesgemäßes 26:21 machte.
Den dann doch umjubelten Schlusspunkt setzte Hannes Friedrich mit seinem zweiten Treffer – sein Abschiedstor vor heimischer Kulisse, denn der 23-Jährige wird die Edertaler nach drei Jahren Richtung Dittershausen verlassen. „Das tat richtig gut“, freute sich der Rückraumspieler, war aber ansonsten eher melancholisch gestimmt: „Ich bin schon traurig, dass meine Zeit hier vorbei ist, denn sie hat richtig Spaß gemacht.“
Kritisch war er mit der eigenen Offensivabteilung, bemüht um eine Erklärung dafür, dass der Gensunger Positionsangriff nie auf Touren kam. „Uns fehlte die Tiefe, wir haben viel zu viel quer gepasst“, erklärte der Wollröder. So wollten die Gastgeber laut Trainer Frank Eidam („Wir sind nie in die Kreuzbewegungen gekommen“) den Ball „ins gegnerische Tor tragen“ und warfen dabei den überragenden Torwart Frederic Becker warm. Selbst Torjäger Vince Schmidt hatte zu Beginn gegen die mannorientierte TVP-Deckung leichte Ladehemmung, schwang sich dann aber zum Alleinunterhalter in Gensungens Offensive auf. „Wir haben uns 45 Minuten super verkauft“, konnte daher Petterweils Trainer Martin Peschke mit Fug und Recht behaupten.
Dann hatte sein Kollege eine Idee. Ein richtig gute, die seine Jungs hervorragend umsetzten: die Umstellung auf eine offensive Deckung, mit der die Gäste überhaupt nichts anfangen konnten. Stattdessen in einen Konter nach dem anderen liefen, nachdem sie mit ihren Notwürfen am eingewechselten Torwart Voß gescheitert waren. Fast die Hälfte aller ESG-Treffer ging letztlich auf das Konto der ersten und zweiten Welle, womit die Schwächen im geordneten Spielaufbau halbwegs kaschiert wurden.
Die Südhessen hatten letzlich doch noch Grund zum Jubeln: bei der Tombola in der proppenvollen Kreissporthalle. Wo sich auch die ESG-Fans an der dritten Halbzeit erfreuten.
ESG Gensungen/Felsberg – TV Petterweil 26:21 (14:12) ESG: Ullrich (12 Paraden/18 Gegentore), Voß (ab 43., 7/3); Iffert 1, Sonnenschein 3, Pickenhahn, Bitter 1, Wachs, Schmidt 11/1, Jedinak 1, Otto 2, Lippold 3, Kothe 2, Berninger, Friedrich 2.
TVP: Becker (16/26); Trouvain, Pfeiffer 2, Thommessen 1, Koffler 4, Neuhalfen, Pape 2, Henrich 1/1, Habenicht 5, Wassberg 1, Stahl 1, Saam, Jankovic 4/2.
SR: Anton/Darwin.
Siebenmeter: 2/1:5/3.
Zuschauer: 400
Zeitstrafen: 4:4-Minuten.
Disqualifikation: Koffler (51.).
Quelle: HNA Homepage