Eine Felsbergerin, die viele Verdienste um die Förderung des heimischen Sports hat und sich in der Kommunalpolitik engagierte, feiert ihren 90. Geburtstag: Marianne Pfaff.
Ein Leben ohne Sport ist für das Felsberger Urgestein unvorstellbar. 1946 trat sie mit 16 Jahren der wieder gegründeten Eintracht bei, spielte Handball, Volleyball und Tischtennis. Mit 13 weiteren Frauen gehörte sie nach dem letzten Krieg zu den ersten Damenhandballerinnen der Eintracht.
Noch gut erinnert sich Marianne daran, wie man nach dem Krieg mit einem Holzvergaser-Lastwagen des Fuhrunternehmers Beichelt zu Auswärtsspielen fuhr. Ein paar Bänke wurden auf die Ladefläche gestellt, und los ging die Fahrt. Nach Bad Wildungen zum Beispiel. „Wir spielten mit unseren weißen Hosen auf einem Platz mit rotem Sand und sahen am Ende aus wie die Schweine”, erzählt Marianne Pfaff noch heute.
Viele Jahrzehnte kümmerte sie sich um Sponsoren der Handball-Spielgemeinschaft Gensungen/Felsberg und um die Werbung im Handball-Kurier „Höllische Nachrichten”. Mit Brunhilde Schlemmel war sie die treue Seele an der Handball-Kasse und begrüßte die Fans persönlich. Bei ungezählten Auswärtsspielen der ersten Mannschaft fuhr sie mit, den Vorstand der Eintracht unterstützte sie ebenfalls jahrzehntelang.
Die Mutter von zwei Söhnen, die sich auch über sechs Enkel und einen Urenkel freut, war unter anderem Mitbegründerin der Sparte Kinderturnen sowie Frauenwartin. Von ihrem 1977 verstorbenen Mann Walter hatte sie das Amt des Eintracht-Kassierers übernommen. Vom damaligen Innenminister und heutigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier wurde sie 2009 mit der Sportplakette des Landes Hessen ausgezeichnet. Marianne Pfaff ist das älteste der über 800 Eintracht-Mitglieder und hat alle Auszeichnungen bis hin zum Ehrenvorstand.
Sie ist auch Trägerin des Landes-Ehrenbriefes. Marianne Pfaff saß für die SPD im Stadtparlament und im Ortsbeirat, war stellvertretende Ortsvorsteherin. Nach einer Ausbildung bei der Stadtsparkasse arbeitete sie unter anderem bei der LVA in Kassel.
Ab 1969 war das Geschäftszimmer der Gesamtschule Felsberg 26 Jahre lang ein zweites zu Hause für Marianne Pfaff. Als erste Sekretärin überhaupt hat sie maßgeblich beim Aufbau des Schulbetriebs mit geholfen und wurde mit ihrer menschlichen Wärme zu einer, von Lehrern und Schülern gleichermaßen geschätzten und respektieren Institution.
Auch mit 90 ist Marianne Pfaff, deren Vater Konrad Fenge im April 1945 in einem Feldlazarett verstarb, zufrieden: „Bei meinem Lebensgefährten Dieter Clobes bin ich bestens aufgehoben.”
Autor: Manfred Schaake