Die Entscheidung fiel spät. Auch fünf Minuten vor Schluss – es stand 29:26 – gab es in der Gensunger Kreissporthalle niemanden, der sich bequem zurücklehnte.
Dann spielte die ESG in doppelter Überzahl, dann erzielte Jasse Otto seinen achten Treffer, dann entspannten sich die Gesichtszüge der Fans. Und schließlich feierte die ESG Gensungen/Felsberg einen 34:30 (14:14)-Sieg gegen die SG Bruchköbel. Doch beim Spitzenspiel am Sonntag bei der TSG Offenbach-Bürgel, die in Wettenberg nur 26:26 spielte und dadurch nun zwei Punkte hinter Gensungen liegt, muss sich die Mannschaft von Trainer Arnd Kauffeld steigern.
Vor allem bei der Arbeit in der Defensive. „Wir haben die Schnittstellen nicht immer rechtzeitig zugemacht“, sagt Kauffeld, der seiner Abwehr aber insgesamt kein schlechtes Zeugnis ausstellen wollte.
Steigerungspotenzial hat auch Marc Lauterbach. Der Torwart war noch nicht in der Hinrundenform, die ihn zum herausragenden Rückhalt seiner Mannschaft gemacht hatte. Vor allem Hrove Batinovic, Jannik Hoffmann und Leon Eck sorgten mit ihren Treffern dafür, dass die Gäste zwischen der neunten (4:5) und 29. Minute (13:14) nicht in Rückstand gerieten.
Nach dem Wechsel war das anders. Nun führte stets die ESG, die insgesamt dreimal – 18:14 (35.), 30:26 (55.) und 33:29 (60.) – einen Vier-Tore-Vorsprung hatte. Dies war vor allem Jasse Otto (8/2) und Cornelius Feuring (7) zu verdanken, die mit ihren Treffern die Gästetorhüter schlecht aussehen ließen. Mike Bätz und Ivica Simic waren insgesamt nur dreimal am Ball. Ein Sonderlob seines Trainers verdiente sich dagegen Lukas Voß, der in der zweiten Halbzeit im Gensunger Tor stand. Zudem war Kauffeld von der Angriffsleistung seiner Mannschaft angetan. „Der Mut zum Risiko und die Spielfreude haben mir besonders gut gefallen“, sagte der ESG-Trainer.
Dessen Mannschaft war der Sieg auch deshalb so schwer gefallen, weil sie mit einigen Handicaps fertig werden musste. Neben Benedikt Hütt fehlte Vince Schmidt, der sich im Training eine Fußverletzung zugezogen hatte. Zudem verlor die ESG gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit Franco Rossel, der die Rote Karte sah und disqualifiziert wurde.
Zu den Gewinnern des Spiels zählt Max Lippold. Der Linksaußen nutzte die Chance, die sich ihm nach Hütts Ausfall geboten hatte, blieb 60 Minuten auf dem Feld und überzeugte in Abwehr und Angriff. Der Ex-Wanfrieder hat den Sprung in die Oberliga erstaunlich schnell geschafft, findet, dass er sich zum richtigen Zeitpunkt zu dem Wechsel ins Edertal entschieden hat und zieht nach seinem ersten Auftritt von Beginn an ein für ihn und das Team zufriedenstellendes Fazit: „Ich freue mich, dass ich so schnell komplett zu dieser Mannschaft gehöre, die es mir leicht gemacht hat, in sie reinzuwachsen. Natürlich würde ich gern häufiger spielen, aber ich kann total nachvollziehen, dass Benni bisher mehr Spielanteile hatte.“
ESG:Lauterbach (1. – 30./3 Paraden/14 Gegentore), Voß (30. – 60./7/16) – Rossel 3, Gerhold 4, Wachs 4, Otto 8/2, Feuring 7, Lippold 4, Koch 3, Kothe, Bieber 1
Bruchköbel:Bätz (1. – 42./48. – 60./3 Paraden/30 Gegentore), Simic (42. – 48/0/4) – Hoffmann 5, Eck 4, Koschel 2, Zutic 5, Fegert, Jockel, Kraft, Wienand 5, Juli, Kreckovic 5/3, Batinovic 4
Schiedsrichter: Adam/Adam (Grebenstein) – Z: 350
Siebenmeter:2/2:4/3
Zeitstrafen: 8:12-Minuten
von Gerd Brehm (HNA)