Mit Spannung wird das nordhessische Derby in der Dritten Liga erwartet – auch von vier jungen Handballern. Schließlich kennen sich Jona Gruber und Max Bieber von der ESG Gensungen/Felsberg sowie Leo Helbing und Tom Kurtz von Eintracht Baunatal schon von Kindesbeinen an.
Und am Samstagabend (19.30 Uhr) in der Gensunger Kreissporthalle treffen die Freunde, die alle 20 Jahre alt sind, mit ihren Teams aufeinander.
Die Wege der vier jungen Männer kreuzen sich seit ihren Anfängen im Handball immer wieder. Kein Wunder, schließlich sind alle Jahrgang 2000. Bei den Minis starteten Kurtz und Bieber im Alter von fünf Jahren ihre Laufbahn bei der HSG Zwehren/Kassel, in der D-Jugend stieß Helbing von der HSG Fuldatal/Wolfsanger hinzu. Im Nachwuchsbereich traf das Trio auch immer mal wieder auf Jona Gruber, der seine Karriere bei der HSG Baunatal begann, später zum Nachbarn Eintracht wechselte. Natürlich waren die nordhessischen Duelle schon in der Jugend etwas Besonderes. Daran erinnert sich Helbing gern zurück: „Das erste richtige Derby vor großem Publikum gab es in der C-Jugend. Tom, Max und ich haben für Zwehren gegen Jona und Eintracht Baunatal gespielt. Da waren 400 Zuschauer in der Heisebachhalle.“
Aber das Quartett ging auch immer wieder gemeinsam für ein Team auf die Platte – in der Bezirksauswahl. Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Gruber, Bieber und Kurtz haben zusammen ihr Abitur an der Lichtenberg-Schule gemacht – und in der Schulmannschaft gespielt. Für Gruber und Bieber ging es über die Station MT Melsungen nach Gensungen. Kurtz und Helbing wechselten im Nachwuchsbereich von Zwehren nach Baunatal.
Am Samstag sind sie Gegner, im Alltag wohnen Kurtz und Bieber in Kassel zusammen. Und das ist eine richtige Handball-WG, denn mit ihrem Mitbewohner Tim Ziemke spielten sie in der Jugend bei der HSG Zwehren/Kassel zusammen. Ist da zu Hause derzeit das Derby das bestimmende Thema? „Wir haben darüber noch gar nicht so viel gesprochen. Handball ist aber meist nach den Spielen oder dem Training ein Thema“, sagt Bieber. „Wir sprechen natürlich nur über die guten Sachen“, fügt Kurtz schmunzelnd hinzu.
„Es ist ein besonderes Spiel. Ich habe schon als kleiner Junge gern die nordhessischen Derbys zwischen Gensungen und Baunatal oder der SVH Kassel geschaut“, sagt Gruber, der in Baunatal aufgewachsen ist und immer noch dort wohnt. „Dabei waren es die Duelle Baunatal gegen Gensungen, die sich am meisten eingeprägt haben. Diesmal ist es allerdings schade, dass keine Zuschauer dabei sind.“ Auch die anderen drei Spieler fiebern der Partie entgegen. „Ich freue mich darauf – gerade, weil wir vier uns untereinander gut kennen. Und gegen Jona habe ich schon seit der B-Jugend nicht mehr gespielt“, sagt Helbing. Kurtz fügt hinzu: „Aber es sind ja nicht nur wir, die sich kennen, sondern das geht vielen älteren Spielern so. Und Gensungens Trainer Arnd Kauffeld hat ja auch schon Baunatal trainiert.“
Mit einem Sieg und einer Niederlage ist Gensungen/Felsberg gestartet. „Wir haben uns als Aufsteiger bisher gut geschlagen und gezeigt, dass wir mithalten können“, sagt Bieber. Sein Teamkollege Gruber fügt hinzu: „Baunatal ist der Favorit, aber wir bauen auf unsere starke Abwehr und die guten Torhüter. Wenn das funktioniert, können wir an einem guten Tag auch gewinnen.“
Die Baunataler sind mit drei souveränen Siegen gestartet. Was macht die Eintracht so stark? „Wir profitieren davon, dass wir jetzt einen breiten Kader haben. Egal wer reinkommt, es gibt keinen Bruch. Wir haben eine gute Abwehr und spielen sehr schnell“, sagt Helbing. „Wir müssen an die Leistungen der ersten drei Spiele anknüpfen. Auch wenn Jona sagt, wir sind in der Favoritenrolle, das ist in einem Derby nicht viel wert.“
von Manuel Kopp (HNA)