Einen kapitalen Aussetzer leistete sich Handball-Oberligist ESG Gensungen/Felsberg bei der 29:34-Heimniederlage gegen die MSG Umstadt/Habitzheim.
Diesmal nicht. Zehn Tore hatte die ESG Gensungen/Felsberg im Hinspiel bei der MSG Umstadt/Habitzheim aufgeholt und so das Spiel gedreht. Vor eigenem Publikum war für den heimischen Handball-Oberligisten ein 13:19-Halbzeitrückstand eine zu große Hypothek. Zumal sich die Südhessen nicht noch mal auskontern ließen. Stattdessen ihren Stiefel souverän herunter spielten. Und sich schließlich mit 34:29 eindrucksvoll revanchierten.
So bildete nach dem Abpfiff das südhessische „Auswärtssieg“ die einzige Geräuschkulisse ungewohnt stillen Kreissporthalle. Bis der sichtlich angefressene ESG-Trainer in der öffentlichen Pressekonferenz zu einem Donnerwetter ansetzte. „Erbärmlich“ fand Arnd Kauffeld den Auftritt seiner Mannschaft, „emotions- und körperlos“, was dann in die „schlechteste Saisonleistung“ mündete.
Hauptschwachpunkt: Seine Defensive, die diesen Namen an diesem Abend nicht verdiente. „Wir haben nie die nötige Zuordnung gefunden und nicht aggressiv genug gedeckt“, übte Routinier Hütt kollektive Selbstkritik. So wurden die beiden verletzten Kreisläufer Christoph Koch und Maik Gerhold mehr noch als im Angriff im Mittelblock der Gensunger 6:0-Deckung vermisst.
Die nötigen Umstellungen fielen „vorne“ zunächst kaum ins Gewicht, trafen doch Linksaußen Hütt, Kreisläufer Schmidt und Spielmacher Wachs bis zum 3:3 (6.) zuverlässig von ihren eher ungewohnten Positionen. Doch dann drehte der Gast auf. Besonders David Acic. „Unsere Taktik ist voll aufgegangen“, freute sich der überragende Spielmacher, Vollstrecker und Abwehrchef in Personalunion. Die „Taktik“ bestand aus aufreizend langen Angriffen. So lang, bis ein freier Mann gefunden wurde. Vornehmlich Kreisläufer David Lubar, der die Edertaler Deckung ständig hinterlief und bei seinen Abschlüssen Torwart Lauterbach keine Chance ließ. Dazu häuften sich die von der Flügelzange Kraus/Schevardo sicher verwandelten Tempogegenstöße, weil die offensive MSG-Deckung dem Gensunger Rückraum immer mehr den Schneid abkaufte. „Uns hat der Mut gefehlt, in die Tiefe zu gehen“, schimpfte der Edertaler Coach.
So war‘s nach Lubars fünften Treffer zum 4:11 (17.) ein einseitiges Spiel, die vor knapp vier Monaten praktizierte Aufholjagd fand auch nach dem Wechsel nicht statt. „Jeder Versuch von uns, wieder ran zu kommen, wurde im Keim erstickt“, gestand Heinrich Wachs, einer der wenigen offensiven Aktivposten der Gastgeber. Seinen Treffer zum 20:27 (43.) beantwortete Tom Seifert prompt mit dem 20:28 – die Vorentscheidung nach 45 Minuten. Spätestens da begann die Aufarbeitung eines kapitalen Aussetzers, die am Montag im Training ihre Fortsetzung findet. Mit einer noch dezidierteren Standpauke des Gensunger Trainers.