Gensungen/Wiesbaden – Nach knapp einem Drittel der Saison ist in der Handball-Regionalliga aus dem Trio der Titelanwärter ein Duo geworden. Und auch bei dem sind die Rollen klar verteilt: Die TSG Münster ist als (verlustpunktfreier) Tabellenführer der Gejagte und die ESG Gensungen/Felsberg der Jäger, der sich angesichts des Vier-Punkte-Rückstands keinen Patzer erlauben darf. Auch nicht im kommenden Auswärtsspiel bei der HSG Breckenheim/Wallau/Massenheim (Sa. 19 Uhr Hans-Jürgen Portmann Halle).
Eine Herausforderung der besonderen Art, hat doch die Dreier-Spielgemeinschaft nach 0:6-Punkten (u.a. Niederlagen gegen Groß-Bieberau/Modau und Münster) zuletzt eine Serie von 10:0-Zählern hingelegt. Und strotzt spätestens nach dem 30:21-Derbysieg bei der HSG Kleenheim/Langgöns – dem ersten bei den Mittelhessen überhaupt – nur so vor Selbstvertrauen. „Ein heißes Team“, sagt ESG-Trainer Welch. Und spricht von einem „weiteren Spitzenspiel“, schließlich tritt der Tabellenzweite beim Dritten an.
Der hoch motiviert ist. „Das ist ein Spiel, worauf jeder große Lust hat“, sagt Gilles Lorenz, der Sportliche Leiter der HSG. Der 55-jährige Schulleiter, der die Mannschaft neun Jahre trainierte und prägte. Und dafür sorgte, dass sie Tobias Schimmelbauer übernahm. Der langjährige Bundesliga-Spieler (172 Spiele in der 1. Liga und 186 in der 2. Liga), der vor der Saison 23/24 (vom HSV Hamburg) in die Heimat zurückkehrte und gleich als Abwehrchef fungierte, um nun die Trainerlaufbahn einzuschlagen.
Mit klaren Vorstellungen: Der 37-Jährige lässt einen „deutlich schnelleren Handball“ (Lorenz) spielen. Mit einer explosiven ersten und zweiten Welle sowie Überzahlsituationen im Positionsangriff, hervorgerufen durch temporeiche Kombinationen. Eine Systemänderung, die auch dem Verlust von Torjäger Teuner geschuldet war. Und sich umso mehr anbot, als schon im zweiten Spiel Tom Klein, der einzige Linkshänder im rechten Rückraum, langfristig ausfiel. Seitdem übernehmen die spielstarken Jannik Göttert und Yannick Sinnecker diese Position. Die Variante mit Rechtsaußen Philipp Botzenhardt hat sich seit dem letzten Spiel erledigt, weil dessen Ersatz, Lukas Kummerer, sich verletzte.
Ähnliche Probleme hat auch Fynn Welch, weil Jannis Kothe (Schulterverletzung) immer noch nicht fit ist. Ansonsten kann Gensungens Trainer aber auf seinen kompletten Kader zurück greifen. Also auch wieder auf Linkshänder Jan-Hendrik Otto, so dass Jannik Bitter auf die Halbposition rücken könnte. Beide müssen sich auf eine offensive gegnerische Deckung gefasst machen. „Wir dürfen uns nicht auf unvorbereitete 1:1-Duelle einlassen“, warnt der Edertaler Coach seine Jungs. Das Fernduell mit Münster gilt es vollständig auszublenden: „Wir müssen voll auf uns fokussiert sein.“ Sonst werden die Karten im Aufstiegskampf nach dem kommenden Spieltag schon wieder neu gemischt. Dann möglicherweise schon zum letzten Mal.
Quelle: HNA Homepage