
Gensungen – Keine Frage, sie fühlen sich wohl am Platz an der Sonne, die Handballer der ESG Gensungen/Felsberg. Als Tabellenführer der Regionalliga, der seine eigenen Qualitäten kennt. Aber auch seine Gegner realistisch einzuschätzen weiß. „Es dürfte unangenehm werden. Die Punkte werden wir nicht im Spaziergang mitnehmen“, erklärt ESG-Coach Fynn Welch. Auch sein Kapitän stellt sich auf reichlich Widerstand ein. „Ich schätze sie stärker ein als es die bisherigen zwei Punkte vermuten lassen“, betont Jannis Kothe, der sich mit der ESG auf das erste Derby dieser Saison gegen den TSV Vellmar freut (Sa. 19.30 Uhr).
Vellmar reist als eines von nur zwei Teams an, die in dieser Spielzeit noch nicht gewonnen haben. Mit einem im Vergleich zum Vorjahr nur minimal veränderten Kader. Einziger echter Verlust war der Abgang von Finn Hujer zum GSV Eintracht Baunatal. Kompensiert wurde dies durch die Verpflichtung von Noah Streckhardt, der vom TV Willstädt aus der Regionalliga Baden-Württemberg kam und gebürtiger Eisenacher ist. Welch schätzt den 26-Jährigen als wurfgewaltigen Rückraumakteur ein, der Stärken im Eins-gegen-Eins hat und mit seinen 1,94 m auch auf Linksaußen wirken kann. Hier spielt ansonsten Julian Braune, der im März von den MT Talents gekommen war.
Streckhardt ist mit 25/11-Treffern der torgefährlichste Vellmarer, gefolgt vom spanischen Strategen Arturo Nacher Selma (18/6 und Frederik Drönner (17), die ebenfalls im Rückraum agieren. Womit packende Zweikämpfe mit dem Gensunger Innenblock garantiert sind, den zudem der frühere Guxhagener Louis Badenheuer am Kreis beschäftigen möchte. „Wir fühlen uns in der Deckung viel sicherer als in vergangenen Saison. Wir haben eine gute Kompaktheit hineinbekommen“, bekräftigt Kothe. Daran habe auch der neue Co-Trainer Gernot Weiss seinen Anteil, „weil er ein großer Motivator ist, der uns ständig antreibt, den inneren Schweinehund zu überwinden“ (Kothe). Für den 30-Jährigen, der seit Sommer gemeinsam mit Jona Gruber Kapitän der Edertaler ist, ist der erfahrene Coach somit die ideale Ergänzung zum taktisch versierten „Chef“ Welch.
Ein weiteres Plus sind aus Sicht des 1,97 m großen Halbrechten die aufstrebenden Talente. Denny Bikic oder Edin Fitozovic, die einige Kilo weniger auf die Waage bringen, dafür aber flinker auf den Beinen sind und auch den Ball gut laufen lassen. „Dadurch finden wir nun auch Lösungen gegen offensive Abwehrformationen, die in unserer Liga immer häufiger werden. Dieser Mix zeichnet uns jetzt aus“, lobt Kothe seine jungen Kollegen ebenso wie die Kaderplaner in Gensungen und in Felsberg. Schnelle Beine, die auch im Nordhessenduell gefragt sind.
Besonders mit Blick auf Simon Adam. Der schnelle Rechtshänder auf Rechtsaußen, der als weiteres Talent einst als Schiedsrichter zum Perspektivkader des DHB zählte. „Wir müssen ihn im Kollektiv stoppen“, fordert ESG-Coach Welch, der weiter die Qual der Wahl hat. Alle 13 verschiedene Torschützen vom jüngsten 33:27-Sieg in Obernburg stehen den Edertalern zur Verfügung. Stück für Stück arbeitetet zudem Führungsspieler Gruber seine Rückstände auf. „Wir werden bei Jona aber kein Risiko eingehen“, bekräftigt der 31-jährige Lehrer, der mit Blick auf den Gegner ausschließlich auf deren bis dato knappe Resultate schaut. Schon die Tordifferenz von Minus sechs zeigt, dass der TSV leicht mehr Zähler hätte holen können.
Deren zwei waren es auch in der vergangenen Spielzeit gegen die ESG: 31:26, 24:28, womit der direkte Vergleich in diesen Derbys an Vellmar ging. „Dieser Stachel sitzt noch tief. Das wollen wir jetzt geraderücken“, sagt Jannis Kothe, der nichts anderes als den nächsten Sieg im Sinn hat – guter Dinge, dass die Kreissporthalle ziemlich ausverkauft sein könnte.
Quelle: HNA Homepage