Als gelungene Generalprobe für den kommenden Gipfel bei der MT Melsungen II taugte, wenn überhaupt, nur die erste Halbzeit. Da legte Handball-Oberligist Gensungen/Felsberg den Grundstein zum 34:29 (20:11)-Erfolg über den TV Petterweil, der durch einige „Nachlässigkeiten“ (ESG-Trainer Eidam) nach dem Wechsel getrübt wurde. Im Verbund mit einer erheblichen Steigerung des Gastes kam so ein Arbeits- statt eines Kantersieges heraus.
Gensungen – Vorbei mit der Gensunger Herrlichkeit war‘s nach 42 Minuten, als Rückraumspieler Kothe mit seinem fünften Tor auf 28:17 erhöht hatte. Fortan stockte der Edertaler Angriffsmotor, verzettelten sich die Gastgeber in unproduktiven Zweikämpfen, ließen Ball und Gegner nicht mehr laufen. „Unserem Spiel fehlte die Tiefe“, bekannte Jannis Kothe.
Das war auch der Umstellung der Petterweiler auf eine offensive Deckung geschuldet. Eine Art Notmaßnahme von Coach Martin Peschke („So konnte es nicht mehr weiter gehen“), die nichtsdestotrotz fruchtete. Auch weil sein Kollege längst damit begonnen hatte, Stammkräften wie Vince Schmidt und Jona Gruber Verschnaufpausen zu gönnen. Als Fynn-Nicolai Saam, der als Linkshänder in der zweiten Halbzeit den Rückraum der Gäste spürbar belebte, sieben Minuten vor Schluss auf 31:27 verkürzte, musste der ESG-Torjäger noch mal ran. Tat sein Schuldigkeit, traf dreimal in Folge und bescherte so den 300 Fans in der Kreissporthalle einen stressfreien Zieleinlauf.
Die hatten bei ihrem Schlussapplaus vornehmlich den starken Beginn ihrer Mannschaft in Erinnerung. Da bekamen die Südhessen im Angriff gegen eine kompakte 6:0-Deckung fast keinen Stich, schien Torwart Marc Lauterbach mit tollen Reaktionen seinen Kasten zu vernageln zu wollen.
„Eine gute Balance“ konnte daher Frank Eidam seiner Deckung bescheinigen. Gemeint war, dass diese einerseits die nötige Geduld gegen die langen Angriffe der Südhessen aufbrachte, andererseits aber auch erfolgreich selbst agierte. Jona Gruber presste effektvoll gegen Spielmacher Nikola Jankovic und der aufmerksame Mittelblock Iffert/Kothe ließ kaum ein Kreisanspiel an den torgefährliche Mario Fernandes zu. Die offensivste Rolle in der Defensive hatte Teja Sonnenschein als quirliger Ballklauer. Der sich dann auch noch mit seinen Tempogegenstoßtoren selbst belohnte. „Es lief gut“, freute sich der 18-Jährige.
So wurde die ESG im Positionsangriff kaum gefordert. Und wenn, dann war immer öfter Kreisläufer Hannes Iffert zur Stelle. Denn: Das Zusammenspiel mit dem Ex-Eisenacher, zu Beginn der Saison noch vernachlässigt, klappt immer besser. „Weil wir nun wesentlich strukturierter angreifen“ erklärt der 26-Jährige.
Was allerdings nicht für beide Halbzeiten galt. Und was auch niemand schönreden wollte. Für Jannis Kothe ein Grund mehr, „demütig“ zu bleiben. Um dann im kommenden Spiel der Spiele über 60 Minuten zu glänzen.
Quelle: HNA Homepage