Vellmar – Wenn die anderen feiern. Einen 31:26 (12:13)-Sieg bejubeln, in der Glückseligkeit ihrer Fans baden. Genau das musste die ESG Gensungen/Felsberg, eigentlich der Favorit, nach dem Nordhessenduell der Handball-Regionalliga beim TSV Vellmar auf sich wirken lassen. Spieler und Trainer der Edertaler ertrugen es mit Anstand. Hilfreich dabei: Der Trost der mitgereisten ESG-Fans, die ihrer Mannschaft der vierten Saisonniederlage zum Trotz applaudierten.
Gefasst und enttäuscht reagierte Trainer Fynn Welch. Darüber ratlos sinnierend, „warum alles, was in der ersten Hälfte gut funktionierte, nach dem Wechsel bei uns nicht nicht mehr klappte.“ Dabei hatten seine Schützlinge durchaus die Chance, die Partie in ruhigere, ihnen genehmere Bahnen zu lenken. Denn Adams ersten Vellmarer Führungstreffer zum 5:4 (10.) beantworteten die Gäste mit einem 3:0-Lauf zum 5:7 (13.), Hannes Iffert und Marion Seibert erhöhten gar auf 6:9 (17.) bzw. 7:10 (18.).
Die „Väter“ der zwischenzeitlichen Gensunger Überlegenheit war der bestens aufgelegte Vince Schmidt, der nach zehn Minuten (für Bitter) in den rechten Rückraum rückte und sowohl mit seinen Würfen aus der zweiten Reihe wie auch mit seinen Durchbrüchen glänzte. Und Torwart Ullrich, der allein in der ersten Hälfte mit elf Paraden seinen Kollegen Christian Gumula klar ausstach.
Trotzdem kamen die Gastgeber zurück. Der Rückraumrechte Kanizaj taute auf, löste sich aus der Umklammerungs des Ex-Vellmarers Berninger und brachte seine Mannschaft, die zudem von einigen Zeitstrafen der ESG profitierte, wieder heran. Kreisläufer Badenheuer gelang sogar der Ausgleich zum 12:12 (26.).
Torjäger Schmidt antwortete mit einem verwandelten Siebenmeter – eine Führung, die die Gäste trotz doppelter Unterzahl (Schmidt, Iffert) in die Pause retteten, weil Arturo NácherSelma und Nebojsa Kanizaj vom Punkt an Erik Ullrich scheiterten.
Die aufgeladene Ouvertüre für eine noch spannendere zweite Hälfte, in der der Außenseiter immer mehr die Oberhand gewann. Knackpunkt des Spiels war wohl die dritte Zeitstrafe für ESG-Abwehrchef Iffert (48.), womit die Gäste-Deckung noch mehr an Stabilität und Kompaktheit einbüßte.
Ein gefundene Fressen für den quirligen Frederik Drönner, der prächtig mit dem torgefährlichen Regisseur Nacher harmonierte und die sich bietenden Lücken konsequent nutzte. So bescherten drei Tore in Folge den Vellmarern eine 27:23-Führung drei Minuten vor Schluss. Die Entscheidung, abgerundet durch Kanizajs neunten Treffer zum 29:24 (58:02). Gefolgt von einer Partie mit glücklichen und traurigen Gästen.
TSV: Gumula (8/14), Scholler (21.-53; 7/12); Kanizaj 9, Stein , Hujer, Perez Fernandez 2/1, Lücking, Schopf, Adam 2, Badenheuer 1, Koch 3, Nacher Selma 8/1, Willrich, Drönner 6.
ESG: Ullrich (15/23), Kowalski (ab 50., 2/8); Iffert 5, Sonnenschein 1, Kindl, Seibert 1, Pickenhahn 2, Bitter 2, Wachs 2, Schmidt 10/3, Jedinak 1, Lippold 1, Berninger 1, Rossel.
SR: Fikus/Hegebart.
Siebenmeter: 2/4:
Quelle: HNA Homepage