Gensungen – Die Mischung aus dem anhaltenden Verletzungspech und der aktuellen Formschwäche mancher Akteure hat den Handball-Regionalligisten ESG Gensungen/Felsberg in eine ungewohnte Position gebracht, denn beim nun bevorstehenden Auftritt gelten die Edertaler als Außenseiter. Es geht um das Verfolger-Duell beim Tabellennachbarn TSG Offenbach-Bürgel (Sa. 19 Uhr, Sportfabrik Stadtwerke Offenbach).
Die prekäre personelle Lage hat sich nicht geändert, denn die vier Pechvögel Jannik Bitter, Jan Hendrik Otto, Jona Gruber und Jannis Kothe werden auch in Offenbach fehlen. Die gesunden Spieler müssen sich vor allem in der Abwehr steigern. Beim 25:25 gegen die HSG Pohlheim wurden die Gäste immer wieder mit einem Foul gestoppt, sodass die ESG 18 Minuten in Unterzahl agieren musste. Darunter litt besonders Hannes Iffert, der nicht nur seine Aufgabe erfüllte, sondern auch noch die Arbeit erledigte, für die eigentlich der jeweils auf der „Strafbank“ sitzende Mitspieler vorgesehen war. Dennoch macht der Abwehrchef seinen Nebenleuten keine Vorwürfe. „Es ist nicht leicht, die Balance zwischen Aggressivität und Zurückhaltung zu finden“, sagt der 28-Jährige, der nicht nur das erfolgversprechende Abwehrverhalten beim ThSV Eisenach gelernt hat.
Als Iffert 15 Jahre alt war, verließ er seinen Heimatverein HSG Datterode/Röhrda, um im knapp 30 Kilometer entfernten Eisenach den Grundstein für die Erfüllung seines Traums zu legen. „Ich wollte Handball-Profi werden und bin deshalb in das Sportinternat des ThSV eingezogen“, erzählt der Kreisläufer. Drei Jahre später wurde aus dem Traum Realität. Iffert wurde Profi und spielte für die Thüringer sowohl in der ersten als auch in der zweiten und dritten Liga. „Allerdings war ich nicht ausschließlich Handballspieler, sondern hatte auch einen Job in der Digitalisierungsbranche“, erklärt Iffert, der sich schließlich für die zivile Arbeit entschied. Davon profitierte die ESG, bei der der Student der Fächer Energiewirtschaft und Energiemanagement den Sport besser mit seinem beruflichen Werdegang verknüpfen kann.
„Zufriedenstellend“, sagt Hans Kaiser, wenn Offenbachs Sportlicher Leiter den Saisonverlauf bewerten soll. Im Umfeld der TSG ist zwar keine Euphorie ausgebrochen, aber wenn Kaiser über Details nachdenkt, dann fallen ihm mehr positive als negative Aspekte ein. Dem Sportlichen Leiter gefällt, dass alle Neuen die Erwartungen erfüllt haben. Das gilt für Michael Hemmer (Rückraum Mitte/TV Gelnhausen) ebenso wie für Niels Prüfert (Kreis/SG Egelsbach) und Philipp Gutknecht (Tor/TGS Pforzheim). Und die etablierten Leistungsträger Milos Kreckovic (Rechtsaußen), Timo Cohen und Timo Kaiser (beide Rückraum rechts) haben gleich am zweiten Spieltag bei der 27:28-Niederlage in Gensungen gezeigt, dass sich der scheidende Trainer Marko Sokicic weiterhin auf das Linkshänder-Trio verlassen kann.
GERD BREHM
Quelle: HNA Homepage