„Das wird spannend“, sagt Arnd Kauffeld, Trainer der ESG Gensungen/Felsberg vor der kommenden Drittliga-Saison. Nach der Rückkehr in die Drittklassigkeit muss der Aufsteiger in der Staffel Nord-West ran. Für die Edertaler wie auch für Nachbar Eintracht Baunatal, zuvor in der Staffel Mitte im Einsatz, ziemliches Neuland. Sportlich wie geografisch.
Gensungen – Von den 16 Rivalen der beiden (einzigen) hessischen Vertreter kommen zehn aus Nordrhein-Westfalen (Ahlener SG, Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen II, SG LIT/N-Lübbecke II, SG Menden, SGSH Dragons Team HandbALL Lippe II, TSV GWD Minden II, TuS Spenge, TuS Volmetal, VfL Eintracht Hagen), fünf aus Niedersachsen (HB Hannover-Burgwedel, HSV Hannover, OHV Aurich, TuS Vinnhorst, Aufsteiger TV Cloppenburg) und einer aus Bremen (Aufsteiger ATSV Habenhausen).
Fast alle ziemlich unbekannte Gegner. Und doch herrscht bei der Frage nach dem Top-Anwärter auf den Staffelsieg Einigkeit zwischen dem ESG-Coach und seinem Baunataler Kollegen. „Hagen ist klarer Favorit. Und die wollen auch hoch“, sagen Arnd Kauffeld und Dennis Weinrich unisono.
Dafür sprechen allein schon zwei hochkarätige Neuzugänge: Carsten Ridder von TuSem Essen und Alexander Becker vom VfL Gummersbach. „Hier wird schon so professionell wie in der 2. Liga gearbeitet. Wir sind auf jeder Position doppelt besetzt, so dass ich uns den Aufstieg zutraue“, beschreibt Kreisläufer und Abwehr-Ass Becker seine Erwartungen beim Zweiten der letzten Saison (hinter Wilhelmshaven). Die durch sehr gute Testspielergebnisse noch genährt wurden.
Dahinter ordnen die beiden erfahrenen Übungsleiter – ebenfalls einträchtig – den TuS Vinnhorst und die SGSH Dragons (SG Schalksmühle-Halver) ein. In ihrer ersten Saison nach dem Aufstieg belegten die Niedersachsen gleich den dritten Platz in der Staffel Nord-Ost und scheinen nun nach den Sternen zu greifen. Darauf lässt die Verpflichtung von Weltmeister und Olympiasieger Davor Dominikovic als neuen Cheftrainer schließen. Vorher soll sich Vereinsmäzen Christian Weiß sogar um Ex-Bundestrainer Christian Prokop bemüht haben.
Der Kader um Torwart-Hüne Colin Räbiger, der in der Saison 2013/14 für die MT Melsungen und mit Zweitspielrecht für Eintracht Baunatal spielte, ist durch die drittliga-erfahrenen Mustafa Wendland (Torwart) und Maurice Dräger (Rückraum) von Klassenkamerad Burgwedel, der trotz Insolvenzantrag für seine Spielbetriebs-Gmbh antreten wird, sowie Fynn Wiebe und Maurice Lungela (beide Rückraum) von Eintracht Hildesheim (Staffel Nord-Ost) verstärkt worden.
Hartes Auftaktprogramm für Aufsteiger
Die „Dragons“ spielen seit der Saison 2013/14 ununterbrochen in der 3. Liga und haben sich seitdem kontinuierlich gesteigert – bis auf den zweiten Platz in der Spielzeit 2018/2019. In der abgebrochenen vergangenen Saison wurde die SG Vierter (hinter Wilhelmshaven, Hagen und Longerich) und wird in der kommenden vom erfolgreichsten niederländischen Handballer, Rechtsaußen Mark Schmetz, der für Wallau/Massenheim, Essen, Lemgo und Hamm in der 1. Liga spielte, trainiert. Auch dessen Verpflichtung ein Indiz dafür, dass Schalksmühle trotz eines personellen Umbruchs (fünf Spieler gingen und fünf kamen) oben mitspielen will.
Hoch, aber nicht ganz so hoch einzuschätzen sind die vier Bundesliga-Reserven. Das Team HandbALL Lippe (letzte Saison Siebter) kann auf erfahrene Spieler wie Dominik Schmidt, Robin Wetzel und Christoph Theuerkauf, die alle aus dem Bundesligakader des TBV Lemgo stammen, bauen. LiT Tribe Germania (9.) kooperiert ab dieser Spielzeit mit dem TuS Nettelstedt und erhofft sich mit dem Zweitligisten als Zugpferd einen sportlichen Aufschwung. Mindens Moritz Schäpsmeier wechselte 2017 erfolgreich vom Rückraum des Erstligisten auf die Trainerbank der GWD-Reserve, der Nachwuchsschmiede des Traditionsvereins, die er seitdem im gesicherten Mittelfeld etablierte.
Mit viel Enthusiasmus und neuem Trainer (Dirk Schmidtmeier) startet der ASV Hamm-Westfalen II nach dem souveränen Oberliga-Durchmarsch (ohne Verlustpunkt) in das Abenteuer 3. Liga. Der TV Cloppenburg, Vize-Meister Nordsee, fiel in der Vorbereitung durch zwei internationale Neuzugänge auf: der Neuling präsentiert für den Rückraum die beiden wurfstarken Dänen Jeppe Villumsen (Beachhandball-Nationalspieler) und Mikkel Beck (ehemaliger U 19 Nationalspieler).
Hinter Aufstiegsaspirant Hagen und einigen Verfolgern könnte es also, bei insgesamt vier Absteigern pro Staffel, eng werden. Oder frei nach Kauffeld „spannend“. Von Anfang an. Denn Gensungens Auftaktprogramm hat es in sich: zunächst bei den SGSH Dragons (3.10), dann gegen Hagen (10.10), in Lemgo (17.10) und gegen Baunatal (Sa., 24. Oktober um 19.30 Uhrr Kreissporthalle Gensungen).
von Ralf Ohm (HNA)