Kampfansagen klingen anders. „Wir wollen versuchen, den Gegner zu ärgern“, lautet die Devise von Trainer Kauffeld vor der Drittliga-Heimpremiere der ESG Gensungen/Felsberg (Sa. 19.30 Uhr, Kreissporthalle Gensungen).
Gensungen/Hagen – Seine Zurückhaltung ist einem „Hammergegner“ geschuldet, der vermeintlichen „Über-Mannschaft“ der Staffel Nord-West. Dem VfL Eintracht Hagen nämlich, der in der Tat mit Macht die Rückkehr in die (2019 verlassene) 2. Handball-Bundesliga anpeilt. „Wir wollen nach oben“, bestätigt Stefan Neff. Für den 33-jährigen VfL-Coach als Urhagener quasi eine Mission, die er in der letzten Saison noch knapp verpasste. Zwar verlor die Mannschaft nach seinem Amtsantritt am 25. November 2019 kein Spiel mehr, doch der Vorsprung von Aufsteiger Wilhelmshaven war bei Amtsantritt bereits zu groß. Nun soll das Team vorneweg Richtung Unterhaus marschieren, wozu sich die Hagener mit Kreisläufer Becker (vom Zweitligist Gummersbach) und dem Rückraumlinken Ridder (von Bundesliga-Aufsteiger TUSEM Essen) nochmals hochkarätig verstärkt haben. Mit einem klaren Ziel. „Ich traue uns den Aufstieg zu“, sagt Alexander Becker.
Kein Wunder angesichts spielstarker Nebenleute, die fast alle über Bundesliga-Erfahrung verfügen. Wie die Rückraumstrategen Stefan (HSV Hamburg), Schmidt (Balingen, Bietigheim) und Graubatz (Friesenheim, Gummersbach). Die Flügelzange Toromanovic/Mestrum ist für Arnd Kauffeld „die wohl Beste der Liga“ und sorgt für eine „brutal effektive zweite Welle“.
Prunkstück der Eintracht ist indes die kompakte 6:0-Deckung vor Torwart Mahncke (Hamburg, Fredenbeck). Das musste am ersten Spieltag bereits der ATSV Habenhausen bei seiner 14:27-Niederlage erfahren. Entsprechend fiel Neffs Fazit aus: „Unsere Abwehr war schon sehr stabil, doch im Angriff müssen wir schneller und flüssiger spielen.“
Der durchaus passable Saisonstart der Gensunger bei der SG Schalksmühle/Halver (23:29) offenbarte ebenfalls noch Luft nach oben. „Zu viele technische Fehler“ bemängelte Cornelius Feuring am Ende der ersten Hälfte, die der Aufsteiger mit 11:14 hergeben musste, obwohl er in dieser den Gegner eigentlich dominierte hatte.
Der Rückraumspieler, der gegen Hagen nach auskurierter Adduktorenverletzung ins Team zurückkehrt und mithelfen kann, das eigene Offensivspiel breiter anzulegen. „Wir müssen unsere Außen mehr einbeziehen“, fordert der ESG-Coach, kann aber womöglich auf den angeschlagenen Linksaußen Benedikt Hütt (Adduktoren) nicht zurückgreifen. Mit ihm wäre Bestbesetzung angesagt.
Ein Fragezeichen steht auch hinter dem „achten“ Mann: Können die 238 zugelassenen Fans (statt voller Hütte) für die nötige Unterstützung des Außenseiters sorgen? Auch sie sind gefragt, damit in der Gensunger Kreissporthalle etwas ganz Besonderes passiert. „Denn das ist“, so Arnd Kauffeld, „auch in einem Spiel mit solchen Vorzeichen nie ganz ausgeschlossen.“ Oder wie es Linkshänder Feuring ausdrückt: „Wir werden alles raushauen und gucken, wo das hinführt.“
von Ralf Ohm (HNA)