Gensungen/Vellmar – Es knistert in beiden Fanlagern. Sowohl in Vellmar wie auch in Gensungen. Der Grund: Das Derby steht an, das einzige Nordhessen-Duell in der Handball-Regionalliga zwischen dem TSV Vellmar und der ESG Gensungen/Felsberg (So. 18 Uhr Großsporthalle Vellmar). „Ein besonderes Spiel“, sagt Matthias Henne, der Sportliche Leiter der Gastgeber. Und Fynn Welch, der Edertaler Trainer, lässt keinen Zweifel daran, dass seine Jungs in der Höhle des Löwen unmissverständlich zeigen wollen, „dass wir Nordhessens Nummer eins in der Regionalliga sind.“
Ausgangsposition: Beide Teams können befreit aufspielen, was für die einen erfreulich, für die anderen eher ernüchternd ist. Erfreulich für die Gastgeber, die mit 10:10-Punkten „ein bisschen über dem Soll liegen“ (Henne). Zudem die letzten beiden Spiele gewannen, darunter auch der erste Heimerfolg (40:34 gegen Hüttenberg), nachdem es zuvor auswärts sogar besser lief (u.a. Siege in Gr.-Bieberau und Bruchköbel). Auch Gensungen/Felsberg war zuletzt zweimal siegreich, hatte sich davor aber schon drei Niederlagen geleistet, so dass der angepeilte Aufstieg schon in weite Ferne gerückt ist.
Aktuelle Form: Bei Vellmar klar aufsteigend, der TSV scheint den Ruf der Fahrstuhlmannschaft – zu gut für die Oberliga, nicht gut genug für die Regionalliga – abzulegen. „Das ist unser Ziel“, betont Matthias Henne. Dazu wurden mit den beiden Spaniern Andreu Perez Fernandez (ehemals 2. spanische Liga) und Arturo Nácher Selma (ehemaliger Universitätsnationalspieler) zwei Leistungsträger verpflichtet. Auch Nebojsa Kanizaj, ungarischer Neuzugang der letzten Saison, taut nun mit Harz so richtig auf. In ihrem „Windschatten“ ist Frederik Drönner (schon 57 Tore) sowohl von Rückraum links wie von Linksaußen so torgefährlich wie lange nicht mehr, während Torwart Christian Gumula seinen x-ten Frühling erlebt.
Die ESG hat sich nach den Niederlagen in Münster und Wiesbaden berappelt, spielte sich besonders gegen Obernburg (36:22) nach dem Wechsel den Frust von der Seele. Und wusste dabei – gezwungenermaßen – erfolgreich zu improvisieren.
Personal: Das ist auch in Vellmar nötig, denn die Linkshänder Jan-Hendrik Otto und Jannis Kothe fallen weiterhin aus. Zudem ist der Einsatz von Jona Gruber (Oberschenkelzerrung) fraglich. Der Gastgeber muss auf Lance-Phil Stumbaum verzichten.
Taktik: Umdenken heißt es bei den Gensungern, die sich zuletzt gegen offensive Abwehrsysteme wacker schlugen. „Vellmar kommt über seine kompakte 6:0-Deckung“, weiß Fynn Welch. Auch um den Riesenmittelblock mit 2,05m-Mann Fernandez. Den gilt es „auseinander zu ziehen“, um Raum für Durchbrüche zu schaffen. Weiterhin ermahnt der ESG-Coach seine Offensive, den Ball laufen zu lassen und die Abschlüsse, auch aus der zweiten Reihe angesichts eines Gumula in Topform „gut vorzubereiten“. Die ESG-Defensive bekommt es mit der spanischen Schule zu tun, also mit einem ausgeprägten Kreisläuferspiel, wobei seine Schützlinge – insbesondere der Mittelblock mit Hannes Iffert und Franco Rossel – die Achse Selma-Willrich in den Griff bekommen müssen.
Bisherige Duelle: Die letzten sechs Duelle hat Gensungen alle gewonnen. Zuletzt in der Saison 2022/23 mit 34:16 (in Gensungen) und 23:22 (in Vellmar). In der Gesamtbilanz von sechs gemeinsamen Oberliga-Jahren hat die ESG neun der zwölf Partien gewonnen und zwei verloren.
Quelle: HNA Homepage