
Gensungen – Sie haben erneut ihre Muskeln spielen lassen. Das Kraftwerk Gensungen. Zu stark für die Konkurrenz. Dem 8:0-Lauf, der zum 28:21-Erfolg im Topspiel in Wiesbaden-Breckenheim führte, ließen die Handballer der ESG Gensungen/Felsberg einen 43:27 (21:8)-Derbysieg folgen. Zum Leidwesen von Aufsteiger MSG Körle/Guxhagen, der vor allem in der fulminant angelegten ersten Halbzeit regelrecht überrannt wurde.
Ein Schicksal, das sie sich ein Stück weit selbst eingebrockt hatten. Der Fluch der guten Tat. Denn eine Woche zuvor beim 28:27-Coup des Neulings über Eintracht Baunatal waren einige Spieler der ESG unter den Zuschauern. Jannis Kothe und Julian Damm etwa, die zusammen mit Coach Fynn Welch sowie Co-Trainer Gernot Weiss die richtigen Schlüsse zogen. „In Körle machen sie einen super Job, ich zähle sie auch nicht zu den Mannschaften, die am Ende um Klassenerhalt bangen müssen. Aber wir wollten unseren Fans etwas bieten und endlich mal ein Spiel ohne Wellen durchziehen. Das ist uns gelungen und auch unser Anspruch“, erklärte Kreisläufer Damm, der Derbys als „extra Prise Salz“ schmeckt. Bester Dinge, sich mit seinem Team in einem Jahr eine Liga höher „mit dem richtigen Klub“ gegen die MT Melsungen II zerreißen zu dürfen.
Dass sie in Breite wie Spitze das Zeug zum Aufstieg haben, bewiesen sie vor ausverkaufter Kreissporthalle vom Anpfiff weg. Da nahm der Edertal-Express so richtig Fahrt auf. „Ihre Passgenauigkeit war schon beeindruckend. Sie haben sich keinen Fehler erlaubt und alles, was wir angeboten haben, gnadenlos bestraft“, zollte Magnus Rulff dem Gegner großen Respekt. Per Überfallkommando schlug die ESG zu. Ballklau in Perfektion, der über 3:0 (3., Gruber), 10:4 (13., Backhaus) und 13:6 (19., Iffert) mit purer Leidenschaft und Akribie zur Vorentscheidung im Eiltempo sorgte. Selbst die B-Note stimmte. Auch bei Torhüter Lukas Voß, dessen emotionale Gesten ihr Übriges taten.
„Es hat einfach mega Spaß gemacht, uns vor dieser Kulisse beweisen zu dürfen. Wir haben unsere Gegenstöße so durchgezogen, wie wir das im Training einstudiert hatten“, erklärte Hannes Garde. Nach seinem letzten Spiel als 18-Jähriger, denn einen Tag vor seinem Ehrentag war er mehr als „nur“ die coolste Haut im Edertal, der (fast) alle Siebenmeter traumwandlerisch versenkt – um umgehend zurück auf die Bank zu gehen. Der Außen wirbelte auf beiden Flügeln gut 35 Minuten und war mit drei blitzsauberen Treffern entscheidend am 7:0-Lauf zum 21:8-Halbzeitstand beteiligt.
„Wir wollten dieses Spiel einfach nur genießen. Ich hätte mir da etwas mehr Mut gewünscht, mehr Zug zum Tor und nicht so viel quer“, sagte MSG-Coach Christian Schade, der sich immerhin zusammen mit seinem Kreisläufer Rulff darüber freuen konnte, „dass wir in der zweiten Halbzeit unser wahres Gesicht gezeigt haben.“ Eine bessere Leistung, mit der der Neuling den zweiten Durchgang immerhin deutlich offener gestalten konnten. Allerdings weiterhin ohne Faktor zwischen den Pfosten, denn die erste Parade nach der Pause gelang Stephan Wicke an alter Wirkungsstätte gegen den eingewechselten Maximilian Lippold in der 52. Minute. Weswegen die Edertaler trotz sechs Zeitstrafen in der zweiten Hälfte über 26:11 (36., Garde), 31:17 (44., Damm) und 36:23 (52., Bieber) unbeirrt ihre Kreise zogen.
Mehr noch beschäftigt die Körler eine Szene aus der 38. Minute. Da nämlich verletzte sich Janik Lanatowitz an der linken Hand und musste mit Verdacht auf Fingerbruch ins Krankenhaus gebracht werden. Sorgen, die sie in Gensungen und in Felsberg so gar nicht mehr kennen.SEBASTIAN SCHMIDT
ESG Gensungen/Felsberg –
MSG Körle/Guxhagen 43:27 (21:8).
Gensungen: Voß (7 P./8 GT.), Kowalski (5/19) – Iffert 2, Sonnenschein 2, Schmidt 6, Backhaus 5, Bieber 4, Gruber 3, Damm 1, Bikic, Fitozovic 4, Lippold 2, Kirchhoff 2, Kothe 6, Garde 6/2, Rossel.
Körle: Wicke (2/26), Ebert (3/17) – Lange 2, Rulff 4, Kreile 3, Grolla 6/6, T. Hillwig 3, Ley 4, Ju. Lanatowitz 1, Ja. Lanatowitz 1, Gisbrecht, N. Griesel 1, F. Hillwig 2, Schröder, Prinz.
SR: Matti Mäkitalo/Marcus Schäfer.
Z: 860 (ausverkauft).
Siebenmeter: 2/2:6/6.
Zeitstrafen: 14:4-Minuten.
Quelle: HNA Homepage