Kelkheim – Ein Gipfeltreffen am siebten Spieltag sorgt wohl kaum für eine (Vor-) Entscheidung. Allerdings: Eine Tendenz im Titelkampf der Handball-Regionalliga ist nach dem 33:32 (16:12)-Sieg der TSG Münster gegen die ESG Gensungen/Felsberg offensichtlich. Nämlich die, dass die Edertaler aufgrund ihrer zweiten Saisonniederlage erst mal mit der Rolle des Verfolgers vorlieb nehmen müssen.
Derart deutliche tabellarische Kräfteverhältnisse spiegelten sich auf dem Feld der proppenvollen Eichendorffhalle allerdings nicht wieder. Denn: Es war ausgeglichen. Und beim Finale der packenden Begegnung sogar dramatisch. Sechs Minuten vor Schluss schien der Gastgeber zwar auf der Siegerstraße, als der Lars Zelser auf 31:26 erhöhte und kurz danach auch noch Torjäger Schmidt auf die Strafbank musste. Doch die Gensunger gaben sich noch nicht geschlagen. Hannes Iffert, Felix Kindl und Maximilian Lippold verkürzten auf 31:29 (56.) und Jannik Bitter (2) sowie Heinrich Wachs gelang mit einem weiteren Dreierpack 101 Sekunden vor Schluss gar der Ausgleich (32:32).
Die späte Wende? Nein. Eher ein kurzes Vergnügen. Der überragende Rückraumspieler Zelser, dem TSG-Trainer Embs „einen Sahnetag“ attestierte, konterte mit seinem elften Feldtor (59:29). Es war der Siegtreffer, dem die ESG in den letzten 31 Sekunden vergeblich hinterher lief. Dabei wurde Vince Schmidt der vermeintliche Ausgleich zurück gepfiffen, der abschließende Freiwurf landete in der Münsteraner Mauer.
„Die Niederlage tut weh, ein Remis wäre verdient gewesen“, machte ESG-Coach aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Zumal seine Taktik inklusive einiger überraschender Auslösehandlungen, um insbesondere Kreisläufer Iffert zum Abschluss zu bringen, weitgehend aufging. Am Ende waren‘s laut des 30-Jährigen „vier Zeitstrafen mehr“ und „einige vergebene freie Bälle“, die den Unterschied machten.
Bis zum 11:11 (24.) war alles im Lot, wobei die Gensunger 6:0 so gut funktionierte, dass TSG-Mittelmann Jonas Ulshöfer kaum Akzente setzen konnte und Teja Sonnenschein im Tempogegenstoß glänzte. Nur das zweikampfstarke Beachhandball-Nationalspieler Zelser war kaum zu bremsen.
Auch den Halbzeitrückstand, als die Südhessen Ottos Zeitstrafe clever zu nutzen wussten, machten Bitter, Wachs und Schmidt (sogar in Unterzahl) fast wett (35. 16:15). Dann aber taute der ehemalige Bundesligaspieler Patrick Weber auf. Der Halblinke traf fast wie er wollte und war maßgeblich daran beteiligt, dass seine Mannschaft auf 29:24 (52.) davon ziehen konnte. Gensungens Offensive dagegen entpuppte sich als zu linkslastig, was sicherlich auch dem Ausfall des Rückraumrechten Jannis Kothe geschuldet war.
Aber eben kein Grund zu verzagen. Die Umstellung der Edertaler auf eine 5:1-Deckung brachte dann den Tabellenführer sogar noch mal in arge Bedrängnis, wobei sich auch der Torwartwechsel – Erik Ullrich zurück für Lukas Voß – auszahlte. Die TSG wankte, aber fiel nicht. Und muss nun mit der klaren Favoritenrolle im Aufstiegskampf leben.
Die Hans-Josef Embs jedoch nicht so recht akzeptieren will. „Es sind noch viele Punkte zu vergeben“, erklärt der 67-Jährige. Außerdem hat ihn dieses „begeisternde Topspiel“ gelehrt, dass Aufgeben für die Edertaler keine Option ist.
TSG: Jepsen, Welkenbach (ab 15.,1 Tor); Kosch, Winzer 2, Schäfer, Grusovnik, Jökel, Ulshöfer 3, Friemann 2, Fuhrig, Liebeck, Weber 9, Fegert 5/2, Zelser 11.
ESG: Voß (15.-50., 1 Tor), Ullrich; Iffert 4, Sonnenschein 3, Kindl 1, Pickenhahn, Bitter 6, Wachs 7, Schmidt 9/2, Otto, Gruber, Lippold 1, Berninger, Rossel.
SR: Kaplan/Scheld.
Siebenmeter: 2/3:2/2.
Zeitstrafen: 8:16-Min.Z.: 700.
Quelle: HNA Homepage