Felsberg/Kleenheim – Auch die schlechten Zeiten haben mal ein Ende. Spätestens nach dem Saisonfinale. Da trifft Handball-Regionalligist ESG Gensungen/Felsberg auf die HSG Kleenheim/Langgöns (Sa. 19.30 Uhr, Kreissporthalle). Was wie ein Hessenderby zweier Traditionsvereine anmutet, hat den Charakter eines Freundschaftspiels. Denn: Die Gäste stehen bereits als Absteiger fest, während die Edertaler nach dem frühzeitigen Einbüßen ihrer Titelchancen mehr schlecht als recht nur noch um die Goldene Ananas spielen.
Für die Fans gibt es dennoch zwei gute Gründe, sich auf den Weg in die Kreissporthalle zu machen. Bei Heimspielen zeigt sich die auswärtsschwache ESG meistens von ihrer besseren Seite. „Wir wollen noch einen halbwegs versöhnlichen Abschluss finden und uns für die grandiose Unterstützung bedanken“, sagt Trainer Fynn Welch. Zudem werden verdiente Spieler wie Heinrich Wachs, Erik Ullrich, Nino Jedinak und Jan Magnus Berninger verabschiedet.
Der abwehrstarke Kreisläufer kann zum angestrebten versöhnlichen Abschluss nichts beitragen, da er an einer langwierigen Fußverletzung leidet. „Ich wäre gern geblieben, aber die Verantwortlichen haben sich auf der Kreisläufer-Position neben Hannes Iffert für Julian Damm und Luke Unzeitig entschieden“, bedauert Berninger, der zum künftigen Klassenkameraden Eintracht Baunatal wechselt. Der 30-Jährige blickt auf eine außergewöhnliche Karriere zurück, denn innerhalb von nur fünf Jahren arbeitete er sich von der Kreisliga C, in der er für die dritte Mannschaft seines Heimatvereins TSG Dittershausen am Ball war, bis in die Oberliga (jetzt Regionalliga) hoch. Seine Stationen waren TSG Dittershausen II, TSG Dittershausen, HSG Körle/Guxhagen und TSV Vellmar.
„Es tut weh.“ So kommentiert Trainer Julian Reusch den Abstieg der HSG Kleenheim/Langgöns. Die Mittelhessen, die überwiegend der Spitzengruppe der Oberliga (jetzt Regionalliga) und in der Saison 2011/12 sogar der 3. Liga angehörten, gehen schweren Zeiten entgegen. Reusch hatte seinen Abschied bereits im Dezember angekündigt, ehe auch einige Spieler ihre Wechselpläne verrieten. Yannik Woiwod beendet seine Karriere nach einigen schweren Verletzungen. Auch Simon Patt hört auf, während es Niklas Roth zum Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim zieht.
Aber warum ist der Traditionsklub so abgestürzt? „In der jüngeren Vergangenheit ist es uns im Gegensatz zu früher nicht mehr gelungen, unsere Mannschaft mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs zu verstärken“, erklärt Reusch. Und: „Außerdem hatten wir nicht mehr die wirtschaftlichen Möglichkeiten, spielstarke externe Akteure zu verpflichten.“ Drum hat der vorerst letzte Regionalliga-Auftritt ausgerechnet beim langjährigen Rivalen zwar keinen tabellarischen, aber durchaus nostalgischen Wert.
GERD BREHM
Frank Eidam verlässt die ESG
Neben fünf Spielern wird auch Co-Trainer Frank Eidam der ESG Gensungen/Felsberg nach der Saison aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen. „Frank hat sich als Spieler und Trainer um diesen Verein verdient gemacht und die Edertaler DNA verinnerlicht,“ würdigt Tobias Rummeleit, der Technische Direktor des Handball-Regionalligisten, die Verdienste des 42-Jährigen. Der gebürtige Bad Hersfelder spielte von 2001 bis 2009 für Gensungen. 2020 kehrte der Spielmacher als Trainer in die Kreissporthalle zurück. Vor der laufenden Saison kam es zum Rollentausch auf der ESG-Bank, als sein Co-Trainer Fynn Welch zum Chefcoach aufstieg.
Quelle: HNA Homepage