Gensungen – Spielfreude auf Bestellung, geht das? Ein schwieriges Unterfangen. Selbst dann, wenn Trainer und Spieler gleichermaßen beseelt sind von dem Wunsch, dass auf dem Feld nach dem letzten Abnutzungskampf mal wieder die Post abgeht. Wie Frank Eidam und seine Schützlinge von der ESG Gensungen/Felsberg. Allerdings: Der Schuss ging nach hinten los. „Wir sind nie in den Wettkampfmodus gekommen“, bekannte der Trainer des heimischen Handball-Oberligisten. So war der 36:30 (19:12)-Erfolg gegen Schlusslicht Großenlüder/Hainzell zwar ungefährdet, aber auch völlig glanzlos statt wie angestrebt dynamisch herausgespielt.
Das Vorhaben, „den Gegner über eine aggressive Deckung zu packen, um so ins eigene Umschaltspiel zu finden“ scheiterte laut ESG-Coach daran, „dass wir in der Abwehr alles andere als aggressiv waren.“ Nämlich viel zu abwartend, was dem diszipliniert auftretenden Gast reichlich freie Wurfmöglichkeiten bot – und Torwart Ullrich ebenso viele Gelegenheiten sich auszuzeichnen. Der verhinderte größeres Ungemach, hatte mit drei Paraden gleich in der Anfangsphase den Grundstein zu einem 4:0-Vorsprung (5.) gelegt. Eigentlich eine gute Grundlage für seine Vorderleute, ebenfalls aufzudrehen, doch die zierten sich. Verwalteten den Vorsprung bis zum 9:4 (20.) ganz passabel, um sich danach darauf auszuruhen. Der Außenseiter ließ sich nicht lange bitten, nutzte die Gensunger Rückzugsschwäche mit seinen Tempogegenstößen resolut aus. Und war beim 13:10 (22.) durch Benedikt Dimmerling plötzlich wieder dran.
Immerhin: Eidams energische Intervention per Auszeit hatte einen Zwischenspurt zum 17:10 (25.) und eine klare Halbzeitführung zur Folge. Nicht aber eine Besinnung auf das ursprüngliche Ziel. Zwar erhöhte seine Mannschaft direkt nach Wiederanpfiff das Tempo, doch der Gegner durfte sich ungehindert am wilden Treiben beteiligen, hatte am Ende genauso viele Tempogegenstoßtore auf dem Konto (10) wie die ESG. Nichtsdestotrotz verhalf der Tag der offenen Tür Moritz Minhöfer bei seinem Oberliga-Debüt dazu, sich im ESG-Kasten ebenfalls auszuzeichnen.
Ein weiterer, rarer Lichtblick: Jan Hendrik Otto, der sich mit sieben Feldtoren (bei acht Versuchen) als Alternative im rechten Rückraum empfahl. „Es klappte ganz gut“, freute sich der sonstige Rechtsaußen, der sich im Training für diese Position aufgedrängt hatte. Und darüber hinaus eine schlüssige Erklärung bot, warum die Spielfreude weitgehend auf der Strecke geblieben war: „Nach der Niederlage in Münster haben wir es nicht geschafft, die Spannung hoch zu halten.“
ESG: Ullrich (14 Paraden/17 Gegentore), Minhöfer (ab 42., 5/13); Iffert, Sonnenschein 4, Bitter 2, Schmidt 6/2, Jedinak 1, Otto 9/2, Gruber 3, Lippold 3, Potzkai 1, Kothe 2, Berninger 1, Friedrich 4.
HSG: Hohmann (11/39), Herber (1/6); Sippel 4, L. Münker, B. Dimmerling 3, S. Münker 2, Malolepszy 7, L. Dimmerling 3/1, Deppe 3, H. Dimmerling 4, Bosold 4.
SR: Berst/Susmann.
Siebenmeter: 5/4:3/1.
Zeitstrafen: 14:8-Min. Z.: 300.
Quelle: HNA Homepage