Gensungen – Standesgemäß wurd`s erst in der Schlussphase. Und dazu musste der Trainer laut werden, was eigentlich gar nicht die Art von Fynn Welch ist. Beim 28:24 nach 48 Minuten stauchte der seine Jungs in einer Auszeit zusammen. „Er hat an unsere Einstellung appelliert“, fasste Regisseur Heinrich Wachs die energische Intervention seines Chefs zusammen. Die wirkte. Endlich wurden die Chancen im Angriff der ESG Gensungen/Felsberg genutzt und die offensive Abwehr des heimischen Handball-Regionalligisten packte gegen den Tabellenvorletzten Kleenheim-Langgöns entschlossen zu. Über 31:25 (53.) landeten die Edertaler so noch einen klaren 36:30 (18:14)-Erfolg.
Auch der scheidende Rückraumspieler legte zu. Mit drei Toren aus der zweiten Welle heraus. Sein siebtes im siebten Jahr in Gensungen zum 34:26 war sein letztes im ESG-Dress. Denn: Vier Minuten vor Schluss wurde er ausgewechselt. Geherzt auf der Bank von den Noch-Mitspielern, dazwischen ein Blick ins Publikum, getrübt von aufsteigenden Tränen. Genau an diesen Moment hatte er schon länger gedacht, Eindrücke von Training und Umfeld zuletzt viel intensiver aufgesogen, „weil das ja in Zukunft für mich nicht mehr selbstverständlich ist.“ Denn der Publikumsliebling kehrt als Spielertrainer zu seinem Heimatverein TV Külte zurück.
Einer von mehreren Abschieden, die das vorausgegangene Spiel in den Hintergrund treten ließen. Auch Erik Ullrich, Nino Jedinak und Jan Magnus Berninger bekamen ihre Ovationen von Fans und Mannschaft. Besonders gefeiert: Physiotherapeutin Selina Langhorst, die bei den Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt ein neues Betätigungsfeld gefunden hat.
Eher leise (und kurzfristig) ging Frank Eidam, fünf Jahre Trainer und Co-Trainer im Edertal. Seine Bilanz auf der Bank fällt gemischt aus: „Ich wäre gern mit der ESG aufgestiegen.“ Zwei Mal wurde das knapp verpasst, diese Saison war nach einer schwachen Rückrunde noch nicht mal die Vize-Meisterschaft drin. „Die Mannschaft muss sich neu aufstellen“, lautet daher die Konsequenz des 42-Jährigen. Gemeint sind die Hierarchien im Team und die Eigenmotivation, die zuletzt arg darutner litt, dass das Saisonziel zu früh nicht mehr erreichbar war.
Probleme, die sich im letzten Saisonauftritt wieder spiegelten. Nach einem 4:0-Bltzstart (4.) war`s sehr schnell vorbei mit der Gensunger Herrlichkeit, durfte ein personell arg geschwächter Gast schnell wieder mitspielen (18., 10:9), auch wenn er gegen die Antritte von Vince Schmidt machtlos war. Nach dem Wechsel setzte sich dieser Sommerhandball bis zu Welchs Einschreiten fort.
„Wir hatten das Spiel maximal im Griff, sind aber mit unseren Chancen viel zu schludrig umgegangen und waren hinten zu fahrlässig“, kritisierte der ESG-Coach. „Sinnbildlich“ für ihn: die sieben unnötigen Zeitstrafen in einem absolut fairen Spiel. So misslang das Experiment mit einer offensiven Deckung über 60 Minuten. Soll aber fortgeführt werden. Denn: „Wir müssen in der Abwehr flexibler werden.“ Nicht nur das.
RALF OHM
ESG: Voß (8 Paraden/18 Geg.), Ullrich (ab 40. 2/12); Sonnenschein 3, Kindl, Pickenhahn 1, Wachs 7, Schmidt 12/2, Jedinak 2, Otto 3, Jakobi 1, Lippold 4, Kothe 2, Rossel 1.
HSG: Jakob (9/33), Eberhardt (ab 56., 3/3); Brühl 4, Lang 1, Roth 7, Leger 2, Patt 4, Frenko 2, Höhn 4/1, Gast 4, Stoppel 2.
SR: Hohm/Petry.
Siebenmeter: 3/2:1/1.
Zeitstrafen: 14:10-Min. Z.: 400.
Quelle: HNA Homepage