Gensungen – Die Saison in der Handball-Oberliga ist noch jung. Und nach nur vier Spieltagen Aufstiegsprognosen fehl am Platze. Aber erste Tendenzen sind durchaus erkennbar. Etwa die, dass auf die ESG Gensungen/Felsberg Verlass ist. Wie beim 40:32 (20:17) gegen den TuSpo Obernburg. Keine Laufkundschaft, sondern wie vom ESG-Trainer vor dem Spiel mahnend charakterisiert, „unsere bisher größte Herausforderung.“ Die seine Mannschaft, so Frank Eidam, „souverän meisterte, ohne dabei zu glänzen.“
Und dabei durchaus gegenüber der letzten Saison eine Weiterentwicklung offenbart. Etwa bei ihrem den hartnäckigen Gast zermürbenden Tempospiel. „Das war der Schlüssel zum Sieg“, wusste Rückraumspieler Jannis Kothe, selbst mittlerweile zum Tempogegenstoßspezialisten mutiert. Es verhalf ihr beispielsweise, den 3:8-Fehlstart (8.) innerhalb von sechs Minuten zu korrigieren (9:9), flankiert von der Umstellung auf eine 5:1-Deckung. „Dadurch hatten wir mehr Zugriff zum Gegner und das hat gewirkt“, lobte „Spitze“ Max Lippold die Maßnahme.
In der Tat wurdeN Raab, Bieger und Co., die sich zuvor beinahe unbehelligt austoben konnten, fortan das Torewerfen erschwert. Und die Ballgewinne konsequent per erster und zweiter Welle veredelt. Insgesamt gingen 12 der 20 Gensunger Tore in der ersten Hälfe auf das Konto ihres unwiderstehlichen Umschaltspiels. „Da wurde jeder unserer Fehler im Angriff mit einem Treffer bestraft“, bekannte TuSpo-Trainer Rudi Frank.
Nach dem Wechsel drehte dann auch der Positionsangriff der Edertaler auf. Da ließ Heinrich Wachs seine Dynamik aufblitzen. Da klappte das Wechselspiel des angeschlagenen Vince Schmidt mit Youngster Felix Kindl, der die Obernburger Deckung in zehn Minuten drei Mal austanzte. Da wurden die Außen Lippold und Otto effektiv eingesetzt.
Nach einem 5:0-Lauf zum 29:22 (41.) schien sich die Vorentscheidung anzubahnen, doch die Frank-Schützlinge kamen noch mal zurück – 32:29 (51.). Bestraften Gensunger Kunstpausen in der Defensive, die den quirligen Tobias Raab nie (ganz) in den Griff bekam. Eng wurd‘s trotzdem nicht. Denn: Die Gastgeber hielten das Tempo hoch, während den Gästen auf der Zielgeraden dann doch die Luft ausging.
Dramaturgisch korrekt markierte Regisseur Wachs fünf Sekunden vor Schluss sein sechstes sowie das 40. Tor für seine Mannschaft. Das Gensunger Publikum jubelte, Obernburgs Coach war zerknirscht: „Der Sieg war verdient, fiel aber einen Tick zu hoch aus.“ Das traf zu. Allerdings auch, dass der Tabellenführer diese knifflige Pflichtaufgabe bemerkenswert cool gelöst hatte. Mit Fortschritten und Luft nach oben.
ESG: Ullrich (10 Paraden/22 Gegentore), Voß (ab 38., 7/10); Iffert 1, Sonnenschein, Kindl 3, Jakobi, Bitter, Wachs 7, Schmidt 8, Jedinak 2, Otto 5, Lippold 6/2, Kothe 7, Berninger 1.
TuSpo: Friedrich (5/24), Bausch (25.-30., ab 41., 5/16); Geck 1, Riecke 4, Schulthei 5, Raab 10, Bieger 4, Funck, Müller, Kunkel, Markert 2, Wengerter, Göpfert 6/1, Diehl.
Siebenmeter: 2/21/1.
Zeitstrafen: 12:8-Min.
Zuschauer: 400.
Quelle: HNA Homepage