Gensungen – Das Votum der Spieler der ESG Gensungen/Felsberg war eindeutig – und erklärungsbedürftig. Selina Langholz wurde zum „Spieler des Spiels“ beim 34:23-Erfolg des heimischen Handball-Regionalligisten gegen die HSG Rodgau/N.-Roden II gewählt, obwohl sie doch gar nicht gespielt hatte. Eine Geste, die als Anerkennung für die treuen und wertvollen Dienste der Physiotherapeutin durchging.
Denn die hatte vor der Partie der Mannschaft im dritten Jahr beim Traditionsverein ihren Abschied zum Saisonende kundgetan. Da soll die eine oder andere Träne geflossen sein, galt doch die 26-Jährige als zweiter „Sonnenschein“ der ESG (neben Rechtsaußen Teja Sonnenschein). „Ein unheimlich positiver Mensch mit einer unheimlich positiven Ausstrahlung“, wie Tobias Rummeleit, der Technische Direktor der Edertaler, sagt.
Kreisläufer Hannes Iffert lobt ihre „Zauberhände“. Denn: „Selina war immer für uns da, wusste immer, was wir brauchen. Hatte stets eine Lösung oder hat an ihr mit uns gearbeitet.“ Das bleibt bis zum letzten Spiel am 10. Mai (zuhause gegen Kleenheim-Langgöns) so, obwohl sie seit einer Woche in Frankfurt lebt und arbeitet. Ihr Erstjob ist in einer Reha-Praxis für Profisportler im Zentrum, nachdem Selina Langholz zuvor in Guxhagen als Physiotherapeutin arbeitete.
Darüberhinaus ist die Melsungerin seit dem 1. Februar als Trainings- und Spielbetreuerin im Nachwuchsleistungszentrum der Mädchen von Eintracht Frankfurt beschäftigt. Mit der Perspektive, in dieser Funktion auch beim Frauen-Bundesligisten – derzeit Bundesliga-Tabellenführer – einzusteigen. Ein enormer Karriereschritt, der die gebürtige Hombergerin schließlich zum Wechsel von Nord- nach Südhessen bewog.
Drei Monate wird Selina Langholz indes noch pendeln. „Samstags Handball, sonntags Fußball“, ist ihr höchst anspruchsvoller Plan. Denn auch ihr fällt der Abschied von diesem „unfassbar sympathischen Verein“ ziemlich schwer. „Ich bin hier vor knapp drei Jahren herzlich aufgenommen worden, die Mannschaft ist meine Familie“, erklärt die ehemalige Physiotherapeutin der Drittliga-Damen des SV Germania Fritzlar.
Weiterhin lobt sie das freundschaftliche Verhältnis zu den Gensunger Ärzten Konstanze Discher und Meinhard Rudolph: „Ich habe von ihnen einiges gelernt und ihr Vertrauen in mich sehr genossen.“ Nun hofft sie auf einen weiteren professionellen Entwicklungsschub. Wohlwissend, dass für den „Sonnenschein“ bei der ESG die Tür immer offen ist.
RALF OHM
Quelle: HNA Homepage