Gensungen – Mit der Formulierung des Saisonzieles ist das so eine Sache. Manche Klubs zieren sich, um die Erwartungen an ihre Mannschaft nicht zu hoch zu schrauben, anderen hauen einfach mal – Aufmerksamkeit heischend – einen raus. Die ESG Gensungen/Felsberg orientiert sich an dem, was wohl den meisten Fans des heimischen Handball-Oberligisten vor der Saison 2023/24 durch den Kopf geht. „Wer in der letzten Saison Zweiter geworden ist, muss nun versuchen Erster zu werden“, sagt Fynn Welch, der neue Co-Trainer der Edertaler. Und auch sein „Chef“ Frank Eidam scheut das Wort „Aufstieg“ nicht. Begründung: „Wir können auf eine gewachsene Mannschaft aufbauen, die sich nicht mehr einspielen muss.“
Und die, personell kaum verändert, durchaus noch Reserven hat. Die das neue Trainergespann rauskitzeln will. Etwa beim Umschaltspiel. „Wir müssen insbesondere die zweite Welle schneller spielen und dabei mehr Risiko eingehen“, fordert Frank Eidam. Für seinen Kollegen, zuvor spielender Co-Trainer beim Landesligisten HSG Fuldatal/Wolfsanger, neben der Passqualität und der Passgeschwindigkeit auch eine „Kopfsache“. Es gilt, eine abgeschlossene Aktion postwendend abzuhaken, um eine neue einzuleiten, was besonders für die Torhüter nach gelungenen Paraden eine Herausforderung ist.
Und der, der sie mit seinen „Harpunen“ so effektiv wie stilvoll bewältigte, ist nicht mehr da: Marc Lauterbach. Drängt sich die Frage auf: Wer soll ihn ersetzen? Die Antwort gibt der „Neue“. „Diese Lücke müssen Lukas Voß und ich gemeinsam schließen“, sagt Erik Ullrich, der vor seiner Melsunger Zeit vier Jahre unter Bob Hanning im Handballinternat der Berliner Füchse ausgebildet wurde, dann aber bei der MT nur selten zum Zuge kam.
Für den 22-jährigen gebürtigen Kasseler ist der Wechsel zur ESG genauso eine Art Neustart wie für Jannik Bitter, 24-jähriger Linkshänder vom Landesligisten HSG Twistetal, der sich im November den Arm brach und erst in Gensungen wieder ins Training einstieg. „Dafür läuft‘s schon richtig gut“, sagt Bitter, der als Rechtsaußen den Sprung in die Oberliga schaffen will und dazu insbesondere an seinen Wurfvarianten arbeitet.
Weiterhin zählt nun Talent Luca Pickenhahn, der in der letzten Saison schon etwas Einsatzzeit hatte, fest zum Kader. Soll sich, so Trainer Eidam, an die größeren Trainingsumfänge gewöhnen, um mit seinem technisch sauberen Sprungwurf im linken Rückraum Vince Schmidt oder Heinrich Wachs zu entlasten. Weiterhin nehmen die A-Jugendlichen Nikola Kowalski (dritter Torwart), Christian Jacobi, Hannes Garde, Felix Kindl und Hannes Gümbel regelmäßig am Training der ersten Mannschaft teil.
Sorgen durchaus für frischen Wind. Und dafür, dass Eidam/Welch zum Ende der Trainingseinheit ausgiebig Sechs gegen Sechs spielen lassen können. Mit der Maßgabe blitzschnell umzuschalten. Und mit der Regeländerung, dass ein Tor aus der ersten Welle doppelt und eins aus der zweiten Welle dreifach zählt. Nur im Training, versteht sich.
Quelle: HNA