Gensungen/Groß-Bieberau – Es geht um die Vize-Meisterschaft in der Handball-Regionalliga. Um nicht mehr und nicht weniger. Wohl eher weniger, denn vor dem Verfolgerduell hatten sich sowohl die HSG Groß-Bieberau/Modau als auch die ESG Gensungen/Felsberg (Sa. 19 Uhr) Titelchancen ausgerechnet und Aufstiegsambitionen gehegt. Die sind längst (von beiden Traditionsvereinen) ad acta gelegt, die TSG Münster bereits acht Spieltage vor Schluss auf dem Weg zum Titel bei neun Punkten Vorsprung nicht mehr einzuholen.
Geht es also nur noch um die „Goldene Ananas“, wie HSG-Trainer Weber sagt? Auch Gensungens Jannis Kothe ist die Tabelle nach eigener Aussage „ziemlich egal“, nicht aber dieses Kräftemessen im Schatten des vermeintlichen Meisters. „Da müssen wir da sein, da müssen wir liefern. Das sind wir uns selbst und den Fans schuldig“, versichert der Rückraumspieler, nachdem seine Mannschaft in den letzten Partien die Zügel merklich schleifen ließ.
Parallel dazu hat sich der langjährige Drittligist nach schwachem Start konsolidiert. Dank Thomas Weber, der nach fünf Spieltagen Björn Beilstein als Trainer ablöste und sein Debüt ausgerechnet bei der 27:35-Abfuhr im Hinspiel feierte. Seitdem aber mit der Mannschaft 18:6-Punkte holte und den Edertalern als Dritter bis auf einen Zähler auf die Pelle gerückt ist. Verbessert habe sich, so der 59-jährige A-Lizenz-Inhaber, insbesondere die Abwehr und das Tempospiel. Ein weiterer Heimsieg – und die Südhessen könnten die Nordhessen gar überholen, was für die nötige Motivation vor dem Rückspiel vor eigenem Publikum sorgt. „Das ist natürlich ein besonderes Spiel für uns. Gegen einen starken Gegner, gegen den wir zeigen können, dass wir uns weiterentwickelt haben“, erklärt Thomas Weber.
Auch Tobi Rummeleit, Technischer Direktor der ESG, spricht von einer „Standortbestimmung“. Unter neuen Vorzeichen. Schließlich sind beim Gegner die wurfstarken Dennis Weit (Rückraum links) und Kevin Kunzendorf (Rechtsaußen) nach langer Verletzung zurück, blüht Linkshänder Robin Büttner – mit 119 Toren Zweiter der Torschützenliste hinter Gensungens Vince Schmidt (122) – immer mehr auf.
„Groß-Bieberau ist wesentlich stabiler als im Hinspiel“, weiß denn auch Trainer Fynn Welch. Umso besser, dass er wieder auf Jona Gruber und Franco Rossel zurückgreifen kann. Eine Option mehr für die Spielgestaltung und für den Mittelblock der eigenen 6:0-Deckung. Gast und Gastgeber also fast in Bestbesetzung. Damit könnte durchaus aus dem Verfolgerduell der laufenden Spielzeit ein Spitzenspiel in der Saison 2025/26 werden.
RALF OHM
Quelle: HNA Homepage