Gensungen/Münster – Nach dem Spitzenspiel ins Gipfeltreffen: So hatte sich die ESG Gensungen/Felsberg das vorgestellt und mit dem 35:27-Erfolg gegen die HSG Groß-Bieberau/Modau auch möglich gemacht. Damit reist der heimische Handball-Regionalligist als Tabellenzweiter zum Ersten, der TSG Münster (Sa. 19 Uhr Eichendorffschule). Allerdings mit dem kleinen Makel eines 31:32-Ausrutschers in Holzheim, während der Gastgeber nach sechs Spielen noch eine weiße Weste hat.
Für ESG-Trainer Welch „kein Problem“, für seinen Kollegen Hans-Josef Embs durchaus ein Vorteil: „Dadurch steht Gensungen mehr unter Druck und darf bei uns eigentlich nicht verlieren.“ Der neue, alte TSG-Coach, der nach 15 Jahren an die Stätte seines größten Erfolges (und der des Vereins) zurückkehrt: 2005 stieg der heute 66-Jährige mit Münster in die 2. Liga auf, trainierte die Mannschaft dort drei Jahre. Danach ging‘s indes abwärts für die Südhessen. 2011 in die 3. Liga, 2013 in die Oberliga und 2022 gar in die Landesliga.
Nach dem sofortigen Wiederaufstieg klopft die Mannschaft in dieser Saison gut hörbar ans Tor zur 3. Liga. Abteilungsleiter Stefan Dobahn sieht nun den „richtigen Zeitpunkt“ zum Aufstieg gekommen. Aufgrund einer Mannschaft, die einerseits schon sehr „gefestigt“ sei, andererseits aber auch noch „entwicklungsfähig“.
Gefestigt dank eines Top-Trios. Drei ehemalige Bundesliga-Spieler, davon zwei Eisenacher Aufstiegshelden, mit denen ESG-Kreisläufer Hannes Iffert (bis 2022) an der Wartburg zusammenspielte: Kreisläufer Jonas Ulshöfer und Torwart Johannes Jepsen. Der Däne hat zwar wegen seines Medinzinstudiums in Frankfurt dem Profitum abgeschworen, was den Münsteraner Publikumsliebling aber nicht davon abhielt, die Vorbereitung auf die aktuelle Saison beim Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt zu absolvieren.
Mit der Breite unseres Kaders überraschen“
ESG-Trainer Frank Eidam
Dazu gesellt sich mit dem ehemaligen Balinger, Friesenheimer und Bietigheimer Patrick Weber ein „Shooter“ der Extraklasse mit dem wohl härtesten Wurf der Regionalliga. „Auf die drei müssen wir uns unbedingt einstellen“, weiß Gensungens Rückraumstratege Heinrich Wachs.
Entwicklungsfähig dank einer jungen Generation von Eigengewächsen und Rückkehrern, die die Mannschaft laut Embs „jetzt schon stärker machen“. Etwa die Aufbauspieler Lars Zelser und Jonas Scheider, die bisher den Ausfall des einzigen Linkshänders im rechten Rückraum Bastian Schwarz bestens kompensiert haben (Embs: „Beide können aus der zweiten Reihe werfen, aber auch eins-gegen-eins gehen“). Wovon Rechtsaußen Jan Fegert profitierte, auf den nun viel häufiger abgelegt wird und der mittlerweile noch vor Becker mit 43 Toren Münsters erfolgreichster Torschütze ist. Am Kreis, wo Sebastian Friemann zuletzt ausfiel, ist das nicht so gut gelungen, so dass der TSG-Coach auf die Rückkehr des Routiniers gegen die Gensunger hofft.
Bei denen muss die rechte Seite mit Rückraumspieler Jannis Kothe und Rechtsaußen Jan-Hendrik Otto weiter verletzt passen. Immerhin: Mittelmann Jona Gruber kann in den Kader zurückkehren.
Dessen ungeachtet sind die ESG-Trainer erneut zur Improvisation verdammt. Das muss, wie gegen Groß-Bieberau/Modau, kein Nachteil sein. „Vielleicht können wir ja wieder über unsere Breite im Kader überraschen“, hofft daher Co-Trainer Frank Eidam. Auch Rückkehrer Franco Rossel, der bei seinem Comeback im Mittelblock der 6:0 für die erhoffte Stabilität sorgte, rät, sich „auf die eigenen Qualitäten zu konzentrieren“. Um so denen des Gegners, die einem Aufstiegsanwärter durchaus würdig sind, zu trotzen. Und damit die eigenen Titelchancen zu wahren.
Quelle: HNA Homepage