Die Sportfabrik Stadtwerke Offenbach ist eine Reise wert. Zumindest für die Handballer der ESG Gensungen/Felsberg, die wie in der Aufstiegssaison 2019/20 (34:22) und in der vergangenen Spielzeit (36:32) siegreich aus Südhessen ins Edertal zurückkehrten. Und nach dem 27:25 (17:14) bei der TSG Offenbach-Bürgel Tabellenvierter mit Blick nach oben in der Oberliga bleiben.
Offenbach – Keine Selbstverständlichkeit, schließlich hatte die TSG im Gegensatz zur ESG schon Spielpraxis in 2024 und frisches Selbstvertrauen durch den 34:25-Coup in Groß-Bieberau. Auf Gensunger Seite konnte Jannis Kothe angeschlagen (Schulter) nicht in der Deckung helfen, stellte sich im Angriff dennoch in den Dienst der Mannschaft.
Die wiederum mit einer extra Portion Motivation ins Spiel gehen konnte, weil die Personalplanungen der Edertaler einmal mehr frühzeitig weit gediehen sind. Auch Co-Trainer Fynn Welch, Kapitän Jona Gruber und Kreisläufer Jan-Magnus Berninger haben ihre Zusagen für 2024/25 gegeben. In Offenbach hatten alle drei ihren Anteil an einer erfolgreichen Aufholjagd.
Nach 21 Minuten nämlich führte die TSG mit 12:10. Bis dahin stand Erik Ullrich zwischen den Pfosten. Dann kam der Mann, der sich bei seiner Einwechslung vielleicht an den 4. Februar 2023 erinnerte. An das Heimspiel gegen die TSG, in dem die ESG aus einem 8:14 noch ein 27:24 machte. Möglich nur durch den „Hexer“, der Offenbach erneut den Zahn zog. „Vossi war sofort da, hat einige Freie weggenommen und ist auch unter Bedrängnis cool geblieben“, lobte Welch den 22-Jährigen, der als I-Tüpfelchen zwei Siebenmeter hielt.
Dessen Paraden wussten seine Vorderleute zu veredeln. Teja Sonnenschein, Heinrich Wachs (2), Hannes Iffert und Jan Hendrik sorgten für einen 5:0-Lauf zum 15:12, der die Wende darstellte (26.). Was nicht heißt, das der Auswärtssieg reibungslos verlief. Rechtsaußen Otto sah nach einem Ausfallschritt, der zur unglücklichen Abwehraktion wurde, die Rote Karte (35.). Dafür sprang Florian Potzkai in die Bresche, ohne aber selbst zum Abschluss zu kommen. „Wir haben das Spiel zu wenig in die Breite gezogen. Ich hätte mir zudem mehr Kreuzungen gewünscht“, erklärt Welch.
Somit blieb der Angriff der Edertaler arg rückraumlastig. Und die Hausherren ließen sich nicht abschütteln. Nach dem 24:20 von Vince Schmidt (50.) kam die TSG in Unterzahl noch einmal gefährlich auf. Das Zittern beendete Ausnahmekönner Schmidt. Oder um es mit Fynn Welch zu sagen: „Vince hat getan, was nur Vince kann.“ Der 27-Jährige düpierte die Offenbacher Deckung und schickte den Torwart beim 26:24 eiskalt in die falsche Ecke (59.).
ESG: Voss (14 P./13 GT), Ullrich (4/12) – Iffert 2, Sonnenschein 2, Pickenhahn, Wachs 5, Schmidt 9/2, Jedinak 2, Otto 3, Gruber 1, Potzkai, Kothe 3, Berninger, Friedrich.
SR: Katsazy/Klöckner. Z: 350. Siebenmeter: 4/6:2/3. Zeitstrafen: 6:4-Minuten. Rot: Otto (35.).
(von Sebastian Schmidt)
Quelle: HNA Homepage