Gensungen/Groß-Bieberau – Vor der Saison der Handball-Regionalliga war sich die Konkurrenz weitgehend einig: Zum Aufstiegsfavoriten wurde ein Trio erkoren. Wenn nun zwei Mannschaften davon am sechsten Spieltag in der Kreissporthalle Gensungen (Sa. 19.30 Uhr) aufeinander treffen, ist das folgerichtig ein Spitzenspiel.
Mehr noch. Sowohl die ESG Gensungen/Felsberg wie auch die HSG Groß-Bieberau/Modau haben (im Gegensatz zur noch verlustpunktfreien TSG Münster) bereits Federn gelassen und stehen damit zusätzlich unter Druck. „Das Spiel ist richtungsweisend“, weiß daher ESG-Trainer Welch. HSG-Geschäftsführer Georg Gaydoul geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn wir verlieren, ist für uns die Messe gelesen.“
Was daran liegt, dass der langjährige Zweit- und Drittligist schon zwei Spiele verlor. Nach der zweiten Niederlage, eine 23:32-Heimpleite gegen Aufsteiger Vellmar, wurde Trainer Björn Beilstein entlassen (Gaydoul: „In der Mannschaft war kein klares Spielkonzept zu erkennen“). Co.-Trainer Dennis Rybakov und der Sportliche Leiter Michael Malik übernahmen interimsweise für zwei Spiele (bzw. Siege) und seit zehn Tagen steht mit Thomas Weber ein neuer, durchaus prominenter Nachfolger bereit, der nun in Gensungen seinen Einstand feiert.
„Ich freu‘ mich drauf“, sagt der A-Lizenz-Inhaber, zuvor in Diensten der Drittligisten Dutenhofen/Münchholzhausen und Dansenberg. Der 58-Jährige setzt auf eine aggressive 6:0-Deckung sowie ein explosives Umschaltspiel, was bis jetzt indes nicht gerade das Markenzeichen seiner neuen Mannschaft war. Aber werden soll bzw. muss, weil mit Julian Kunzendorf (147 Tore) und Dennis Weit (134) zwei der drei Haupttorschützen der letzten Saison erkrankt noch einige Wochen ausfallen werden.
Der dritte, Robin Büttner (157), ist fit und auch schon wieder in Torlaune (24 Treffer in vier Spielen). Der wendige Linkshänder bildet zusammen mit dem Kunzendorf-Ersatz, dem kurzfristig verpflichteten griechischen Erstliga-Spieler Ioannis Giannakopolous, die starke rechte Seite. Ganz viel Potenzial wird dem Ungarn Damjan Jajic (von Vezprem II) nachgesagt: Der neue Spielmacher ist zweikampfstark und torgefährlich. Wie Fynn Welch überhaupt die komplette Stammsieben des Gastes als „sehr spielstark“ einschätzt.
Trotzdem. Bangemachen gilt nicht. Und schon gar nicht Lamentieren ob der eigenen Personallage, die sich trotz der Spielpause kaum entspannt hat. Jan-Hendrik Otto und Jannis Kothe fallen wohl sicher aus, der Einsatz von Nino Jedinak, Franco Rossel und Jona Gruber ist fraglich. Für den Spielmacher, den Thomas Weber als Hessenauswahltrainer einst unter seinen Fittichen hatte, werden Heinrich Wachs oder Luca Pickenhahn in die Bresche springen müssen.
Überhaupt ist angesichts der vielen Fragezeichen Flexiblität bei den Edertalern gefragt. „Die Spieler müssen sich auf verschiedenen Positionen wohl fühlen“, erklärt Gensungens Trainer. Und hat dazu in der Vorbereitung auf das Spitzenspiel großen Wert auf die „Automatismen“ gelegt. Plus dem eigenen Selbstverständnis: „Wir können selbstbewusst ins Spiel gehen.“
Weil sein Kader in der neuen Saison durchaus mehr Qualität in der Breite offenbart. Damit Ausfälle kompensiert, was den Südhessen trotz spektakulärer Neuzugänge bisher nicht ganz so gut gelungen ist. Allerdings: Genau daran hat der neue Mann auf der Trainerbank bereits intensiv gearbeitet.
Quelle: HNA Homepage